Full text: Geschichtsbilder aus der allgemeinen und vaterländischen Geschichte

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bewog. Er trug sich mit großen Plänen Was südlich an der Ostsee lag, 
sollte erobert und die Ostsee zu einem schwedischen Meere gemacht werden. 
Außerdem fühlte er sich durch die Vertreibung seiner Vettern, der Herzöge 
von Mecklenburg, und die Unterstützung seiner Feinde, der Polen, seitens 
des Kaisers verletzt. Der Kaiser spöttelte bei seiner Kriegserklärung: 
„Wir haben halt ein neues Feiudl bekommen!" Aber Tilly sagte ernst: 
„Majestät, kein Feindl, einen rechten Feind!" Die Hofleute nannten ihn 
einen Schneekönig, der bald an der südlichen Sonne zerschmelzen würde. 
Gustav Adolflandete 
mit 13000 Mann 
wohlgeschnlterTrnp- 
pen während eines 
Gewitters auf der 
Insel Usedom 
(1630). Knieend 
dankte er Gott für 
die glückliche Über- 
fahrt, seine Offiziere 
und Soldaten bete- 
ten still nach, Tränen 
in den Augen. Da 
sagte er: „Weinet 
nicht, sondern betet! 
Je mehr Betens, je 
mehr Sieg!" Den 
Soldaten verbot er 
jede Plünderung und 
ließ täglich Gottes- 
dienst mit ihnen hal¬ 
ten. Bald waren 
die Kaiserlichen aus 
Pommern vertrie- 
ben. Darauf rückte er in Brandenburg ein. Die evangelischen Fürsten 
verweigerten aber aus Furcht vor dem Kaiser und aus Mißtrauen gegen 
den Fremdling jedes Bündnis. Die meisten wollten möglichst parteilos 
bleiben. Als sein Schwager Georg Wilhelm von Brandenburg zö- 
gerte, ihm Spandau als Stützpunkt in seinem Rücken zeitweilig ein- 
zuräumen, da zwang er ihn zum Bunde, indem er Kanonen auffahren 
ließ, damit diese das entscheidende Wort sprächen. 
d) Er kann Magdeburg nicht retten (1631). Während sich 
die Unterhandlungen mit Sachsen, dessen Kurfürst dem Könige den 
Durchzug verweigerte, in die Länge zogen, schloß Tilly das Protestant 
tische Magdeburg ein. Gustav schickte den Oberst Falkenberg zu Hilse; 
ehe er aber selber kommen konnte, ereilte die Stadt das traurigste Geschick. 
Durch die Einstellung der Feindseligkeiten und die Nähe der Schweden 
war die Bürgerschaft sicher gemacht worden. Da wurde die Stadt den 
20. (10.) Mai 1631 in der Morgenfrühe durch Tilly und Pappen- 1631 
\88. Gustav Adolf.
	        
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