Full text: Die vaterländische Geschichte für Elementarschulen

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Kreuz um, schmückte sein Haupt mit der Krone, gab ihm 
einen Kelch in die Hand und legte ein goldenes Evangelien¬ 
buch auf seine Kniee. 72 Jahre war der Kaiser alt, als 
er starb; 46 Jahre hatte er regiert. 
9. Deutschland unter den Karolingern 
(bis 911.) 
1. Unordnung und Zwietracht in Deutsch¬ 
land. — Unter Karls Nachkommen, den Karolingern, 
wurde das große fränkische Reich bald in mehrere Teile 
zersplittert. Deutschland und Frankreich trennten sich (843) 
für immer von einander und bildeten eigene Staaten. In 
Deutschland herrschten die Karolinger nach Karls Tode noch 
beinahe 100 Jahre. Es war eine recht traurige Zeit. Den 
Königen gebrach es an der nötigen Herrscherkraft; mehr 
und mehr sank ihr Ansehen. An der Spitze der einzelnen 
Völkerschaften (der Sachsen, Bayern rc.) erhoben sich Her¬ 
zöge, die dem Könige nicht untertänig sein mochten? Da¬ 
her riß Unordnung und Zwietracht im Reiche ein. Und 
die innere Zwietracht machte Deutschland auch schwach 
und wehrlos gegen äußere Feinde. 
2. Die Normannen, Slaven und Ungarn.— 
Von Norden her, aus Dänemark und Norwegen kamen auf 
leichten Schiffen die beutelustigen Normannen (Nordmänner) 
in die Mündungen der Flüsse hereingefahren, schleppten 
Menschen und alle Habe fort und verheerten Stadt und Land 
mit Feuer und Schwert. „Von der Normannen Not erlös' 
uns, lieber Herre Gott!" betete man in allen Kirchen. Von 
Osten suchten die Slaven oder Wenden die deutschen 
Gaue heim. Das waren Völkerschaften, aus Rußland 
stammend, die zur Zeit der Völkerwanderung, als so viele 
deutsche Stämme von ihrer Heimat ausgezogen waren, die 
verlassenen Gegenden östlich von der Elbe in Besitz ge¬ 
nommen hatten. Eine furchtbare Geißel für Deutschland waren 
endlich die räuberischen Ungarn. Auf ihren schnellen 
Pferden stürmten sie ins Sand herein, trieben den Bauern 
ihr Vieh weg und sengten und plünderten, wohin sie kamen. 
Und sammelte sich nun allmählich ein Haufe deutscher Krieger 
Andrä, Vaterländische Geschichte. 2. Aufl. 2
	        
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