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an den Bäumen aufknüpfen. Da eilten die Eidgenossen, 20,000
an der Zahl, gegen Granson, ohne Zagen vor des Herzogs dreimal
so großer Stärke. In der Frühe des 3. März 1476 zeigten sich
zuerst die Luzerner, L>chwyzer und Berner Oberländer als
Vortrab. Festen Schrittes zogen die Männer von Freiburg und
Bern dem Feinde entgegen. Stundenlang hatte bereits der Herzog
mit dem Vortrab gestritten, ohne den geringsten Vorteil zu ge¬
winnen. Plötzlich zeigte sich die Hauptmacht der Eidgenossen. „Was
ist das für ein Volk?" schrie der Herzog. „Das sind nun die Männer,
vor denen schon Österreich floh!" ward ihm von einem gefangenen
Schweizer znr Antwort. Schrecken überfiel sein Kriegsvolk. Umsonst
versuchte Karl sein fliehendes Heer zu halten. Die Schlacht ging
für ihn verloren, und nur eilige Flucht konnte ihn retten. Sein
ganzes Heerlager wurde eine Beute der Schweizer.
Unerwartet kehrte aber Karl mit erneuerter Macht ein halbes
Jahr später in's Schweizerland zurück. Bei Murten trafen die
Heere aufeinander. Die Schweizer griffen den Feind so mutig und
mit solcher Zuversicht an, daß er nicht zu widerstehen vermochte.
Bald bedeckten 20,000 erschlagene Burgunder das Schlachtfeld.
Unterdessen hatte ber Herzog von Lothringen seine Hauptstadt wieder
erobert. Karl zog mitten im Winter gegen ihn. Sogleich eilten
aber die Schweizer den Lothringern zu Hülfe, und Karl^ wurde
abermals bei Nancy gänzlich geschlagen. Aus der Flucht stürzte er
in einen Graben und wurde von einem feindlichen Anführer ge¬
tötet. (1477.) Nach seinem Tode heiratete seine Tochter Maria den
Sohn des deutschen Kaisers Friedrich III., Maximilian.
Kolumbus und Die Entdeckung von Amerika.
(1492.)
Im Altertum galt das ferne Indien für das Land der Wunder.
Doch kannte man bis zum 15. Jahrhundert keinen anderen Weg
dahin als den zu Lande. Die Portugiesen waren in jener Zeit
die unternehmendsten Seefahrer. König Johann II. sandte deshalb
den Bartholomäus Diaz aus zur Entdeckung des Seeweges
nach Indien. Aber die Seefahrer erblickten nur die äußerste Spitze
von Afrika, welcher der König den Namen „Vorgebirge der guten
Hoffnung" gab (1486).
In eben dieser Zeit kam Christoph Kolumbus, geboren 1447
in der Nahe von Genna, aus einen noch kühneren Gedanken. Er hatte
sich von seinem 14. Jahre an mit Geometrie, Stern- und Erdkunde
beschäftigt. Auf portugiesischen Schiffen machte er mehrere Ent¬
deckungsreisen mit und galt bei allen Kundigen für einen Seefahrer,
der wenige seinesgleichen hätte. Wie, dachte er, ist die Erde nicht eine
Kugel? Sollte man nicht, wenn man gerade nach Westen segelte,
am Ende auf Indien treffen? Leichname von ganz eigentümlicher