Full text: Geschichte für evangelische Schulen (Nr. 4)

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Geschichte. 
I 
abgewiesen, als er für die vertriebenen Herzöge von Mecklenburg Fürsprache 
einlegte. Auch verdroß es ihn, daß Wallenstein sich an der Ostseeküste festsetzte und 
eine Flotte bauen ließ; denn er wollte allein die Herrschaft über die Ostsee be¬ 
halten. — Gustav Adolf war von großer, kräftiger Gestalt und zeichnete sich durch 
Güte, Gerechtigkeit, Frömmigkeit, Klugheit und Willensstärke aus. In weltlichen 
und geistlichen Dingen war er sehr erfahren. Im Heere hielt er strenge Manns- 
Zucht. Trotz feines schweren Körpers teilte er alle Mühen und Gefahren des 
Krieges mit feinem Heere, so daß ihm feine Krieger mit großem Vertrauen in 
den Kampf folgten. Seinen Feinden wurde er besonders dadurch gefährlich, 
daß er über ein außerordentlich gut geschultes, leicht bewegliches Heer ver¬ 
fügte, das nur aus Landeskindern bestand. 
b) Die Zerstörung Magdeburgs. Im Jahre 1630 landete Gustav Adolf 
mit 13000 Mann kriegsgeübter Truppen auf der Insel Usedom, nahe an der Mündung 
der Peene, und zwang den Herzog von Pommern, ihm Stettin zu überlassen. Dann 
drang er m Brandenburg ein, wo sein Schwager Georg Wilhelm regierte. Dieser 
hielt zum Kaiser, zumal da er fürchtete, daß Gustav Adolf später nicht Pommern 
herausgeben würde, worauf er Erbanfprüche hatte, deshalb zögerte er damit, ihn zu 
unterstützen. Als jedoch Lilly Magdeburg eingeschlossen hatte und die bedrängten 
Bürger Gustav Adolf um Hilfe baten, zog dieser vor Berlin und zwang den Kurfürsten, 
ihm bie Festung Spanbau einzuräumen. Weil ber Kurfürst von Sachsen sich aber 
weigerte, ihm Wittenberg zu überlassen, mußte Gustav Aböls die Befreiung Magde¬ 
burgs ausgeben. Die Stadt fiel am 20. Mai 1631 in Tillys und Pappenheims 
Hanbe unb würbe burch eine riesige Feuersbrunft völlig vernichtet. Nur wenige 
Gebäube, barunter ber ehrwürbige Dom, ragten aus den Trümmern hervor. Von 
den 40000 Einwohnern waren kaum 10000 am Leben geblieben. 
c) Gustav Adolf im Kampfe gegen Tilly. Hatte Gustav Adolf die 
Stadt Magdeburg auch nicht retten können, so beschloß er doch, ihren Fall zu 
rächen. Er überschritt die Elbe und bezog ein festes Lager, das Tilly vergeblich 
bestürmte. Nun bekamen auch einige evangelische Fürsten neuen Mut. Herzog 
Bernhard von Weimar und der Landgraf Wilhelm von Hessen schlossen sich 
Gustav Adolf an, der die Herzöge von Mecklenburg unter feiner Hoheit wieder 
eingesetzt hatte. Unterdessen fiel Tilly in Sachsen ein und suchte den Kurfürsten 
vom Bündnis mit den Evangelischen abzuhalten. Der bedrängte Landesfürst bat 
Gustav Adolf um Hilfe und vereinigte feine Truppen mit den Scharen des 
Schwedenkönigs. Bei Breitenfeld, nördlich von Leipzig, karrt es 1631 zur 
Schlacht. Tilly, der bisher in 36 Schlachten gesiegt hatte, wurde gänzlich ge¬ 
schlagen. Nun stand ganz Deutschland dem Schwedenkönig offen. Die meisten 
protestantischen Fürsten schlossen mit ihm einen Bund. Ohne Widerstand rückte 
er durch Thüringen an ben Main und an diesem Fluß entlang bis zum Rhein. 
Im folgenden Frühling vertrieb er Tilly aus Franken und rückte gegen Bayern 
vor. An der Grenze dieses Landes, am Lech, stellte sich ihm Tilly entgegen; er 
würbe jedoch abermals geschlagen und tödlich verwundet. Augsburg, Negensburg 
und München mußten sich nun dem Könige ergeben; er behandelte sie jeboch milbe. 
d) Gustav Aböls im Kampfe gegen Wallenstein. Sein Tob. Der 
Kaiser erkannte nun, baß er Gustav Adolf schutzlos preisgegeben war. In seiner
	        
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