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vor den Feinden gesichert. Die letzten Jahre verlebte König
Heinrich in Ruhe, bis er 936 auf seiner Pfalz Mem leben
starb; er wurde dann in seinem Lieblingsorte Quedlinburg
beigesetzt; neben ihm ruht seine edle Gemahlin Mathilde.
4. Kaiser Ottos I. Wallen in den Grenzlanden (936—973).
König Otto 1., Heinrichs großer Sohn, der schon vor seines
Vaters Tode in E r f u r t einmütig gewählt worden war, vergaß
über seiner weitgehenden und umfassenden Thätigkeit in der
Ferne unsere Grenzlande nicht. Vor seinem Regierungs¬
antritt hatte er mit seiner ersten Gattin, der angelsächsischen
Königstochter Editha, in Magdeburg Wohnung genommen,
und diese Elbstadt erfreute sich während seiner ganzen späteren
Lebenszeit seiner besonderen Vorliebe und sorgsamen Fürsorge.
Das von ihm schon 937 daselbst gestiftete St. Moritzkloster
sollte die Mutterstiftung des späteren Hochstistes werden.
Da nun aber der König durch seine Kriegszüge oft auf längere
Zeit diesen Grenzländern entzogen wurde, so bestellte er für die¬
selben in Hermann Billung und dem Grasen Gero zwei
tüchtige Beschützer. Hermann hatte als Markherzog die untere
El bgeg end gegen die Dänen und Obo triten zu verteidigen,
während Gero als Markgraf von der mittleren Elbe bis
zur oberen Saale waltete. Gero führte den Krieg mit Hinter¬
list und Grausamkeit, und auch die Wenden bedienten sich dieser
Mittel. Das wieder verlorene Brandenbürg wurde von dem
durch Geld und Versprechungen gewonnenen Hevellersürsten
Tugumir den Händen der Deutschen überliefert. Nachdem sich
später der Kampf mit den Wenden verschlimmert hatte, drang
Otto, mit Gero vereint, verheerend in das Feindesland ein; an
der Recknitz kam es zu einer großen Schlacht. Das Heer des
Königs war von den Slaven unter dem Fürsten Stoines um¬
zingelt worden; vergeblich suchte Gero die Feinde zu einem Kampfe
herauszufordern und den Schein zu erwecken, als wollten die
Deutschen mit Gewalt über den Fluß gehen. Endlich verließ
Gero das Lager und schlug eine Meile unterhalb des Sachsen¬
lagers, ohne daß die Feinde es ahnten, in Eile drei Brücken,
zu denen er den Kaiser mit dem ganzen Heere entbot. Sobald
die Slaven dies merkten, eilten sie dahin, um sich den Sachsen
entgegenzuwerfen. Ihr Fußvolk verspätete sich aber, und da der
Kampf sogleich begonnen hatte, wurde es bei seiner Ankunft in
die Flucht geschlagen und großenteils niedergehauen. Als
Stoinef diesen Ausgang gewahrte, wollte er fliehen, wurde aber
ergriffen und getötet. Rach weiteren siegreichen Kämpfen legte
Gero Helm und Schwert nieder, pilgerte nach Rom und er¬
wartete dann in dem von ihm gestifteten Nonnenkloster zu