Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

9] Sachsen. 89 
vor den Feinden gesichert. Die letzten Jahre verlebte König 
Heinrich in Ruhe, bis er 936 auf seiner Pfalz Mem leben 
starb; er wurde dann in seinem Lieblingsorte Quedlinburg 
beigesetzt; neben ihm ruht seine edle Gemahlin Mathilde. 
4. Kaiser Ottos I. Wallen in den Grenzlanden (936—973). 
König Otto 1., Heinrichs großer Sohn, der schon vor seines 
Vaters Tode in E r f u r t einmütig gewählt worden war, vergaß 
über seiner weitgehenden und umfassenden Thätigkeit in der 
Ferne unsere Grenzlande nicht. Vor seinem Regierungs¬ 
antritt hatte er mit seiner ersten Gattin, der angelsächsischen 
Königstochter Editha, in Magdeburg Wohnung genommen, 
und diese Elbstadt erfreute sich während seiner ganzen späteren 
Lebenszeit seiner besonderen Vorliebe und sorgsamen Fürsorge. 
Das von ihm schon 937 daselbst gestiftete St. Moritzkloster 
sollte die Mutterstiftung des späteren Hochstistes werden. 
Da nun aber der König durch seine Kriegszüge oft auf längere 
Zeit diesen Grenzländern entzogen wurde, so bestellte er für die¬ 
selben in Hermann Billung und dem Grasen Gero zwei 
tüchtige Beschützer. Hermann hatte als Markherzog die untere 
El bgeg end gegen die Dänen und Obo triten zu verteidigen, 
während Gero als Markgraf von der mittleren Elbe bis 
zur oberen Saale waltete. Gero führte den Krieg mit Hinter¬ 
list und Grausamkeit, und auch die Wenden bedienten sich dieser 
Mittel. Das wieder verlorene Brandenbürg wurde von dem 
durch Geld und Versprechungen gewonnenen Hevellersürsten 
Tugumir den Händen der Deutschen überliefert. Nachdem sich 
später der Kampf mit den Wenden verschlimmert hatte, drang 
Otto, mit Gero vereint, verheerend in das Feindesland ein; an 
der Recknitz kam es zu einer großen Schlacht. Das Heer des 
Königs war von den Slaven unter dem Fürsten Stoines um¬ 
zingelt worden; vergeblich suchte Gero die Feinde zu einem Kampfe 
herauszufordern und den Schein zu erwecken, als wollten die 
Deutschen mit Gewalt über den Fluß gehen. Endlich verließ 
Gero das Lager und schlug eine Meile unterhalb des Sachsen¬ 
lagers, ohne daß die Feinde es ahnten, in Eile drei Brücken, 
zu denen er den Kaiser mit dem ganzen Heere entbot. Sobald 
die Slaven dies merkten, eilten sie dahin, um sich den Sachsen 
entgegenzuwerfen. Ihr Fußvolk verspätete sich aber, und da der 
Kampf sogleich begonnen hatte, wurde es bei seiner Ankunft in 
die Flucht geschlagen und großenteils niedergehauen. Als 
Stoinef diesen Ausgang gewahrte, wollte er fliehen, wurde aber 
ergriffen und getötet. Rach weiteren siegreichen Kämpfen legte 
Gero Helm und Schwert nieder, pilgerte nach Rom und er¬ 
wartete dann in dem von ihm gestifteten Nonnenkloster zu
	        
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