Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

15] und das Herzogtum Braunschweig. 133 
1831 antrat. Er gab dem Lande im folgenden Jahre in einem 
neuen Landesgrundgesetz eine gemäßigt freisinnige Verfassung. Das 
Nevolutionsjahr 1848 brachte dem Volke manche Verbesserungen 
der Rechtspflege und freiere Gestaltung des Gemeindewesens, nach¬ 
dem die Vorrechte des Adels schon früher beseitigt waren. Für 
Handel und Verkehr sorgte der Herzog. 1838 wurde die Eisenbahn 
zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel, die erste in Norddeutsch¬ 
land, eröffnet. Einige Jahre daraus trat Braunschwelg dem Zoll¬ 
verein bei, und im Anfang der fünfziger Jahre wurde die braun¬ 
schweigische Bank errichtet. In dem Kriege von 1866 stand Braun¬ 
schweig auf Preußens Seite und trat dann dem norddeutschen 
Bunde bei, als dessen Glied es sich 1870/71 an dem deutsch- 
französischen Kriege beteiligte. Die Siege bei Mars la Tour, 
Orleans und Le Mans halfen auch braunschweigische Truppen er¬ 
ringen. Fürst und Volk erklärten sich für die Gründung eines 
einheitlichen deutschen Kaiserreiches unter Preußens Führung. Doch 
weigerte sich der Herzog beständig, nach dem Vorgänge anderer 
Staaten mit Preußen eine Militärkonvention abzuschließen. Im 
Bundesrate zählt Braunschweig zwei Stimmen und wählt zum 
Reichstage drei Abgeordnete. Im Jahre 1879 wurde wie im 
ganzen deutschen Reiche das Gerichtswesen neu geordnet und das 
Oberlandesgericht von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt. 
1881 feierte Herzog Wilhelm sein 5Ojähriges Regierungsjubelfest, 
bei welcher Gelegenheit die warme Anhänglichkeit des Volkes zu 
seinem Fürstenhause einen erhebenden Ausdruck erhielt. Am 
18. Oktober 1884 starb der Herzog und wurde in der Gruft feiner 
Väter im Dome zu Braunschweig beigesetzt. Mit ihm erlosch die 
Linie Braunschweig-Wolfenbüttel des erlauchten 
Welsenhauses. Das Fürstentum Öls fiel an die Krone Preußen 
zurück. Die Regierung des Herzogtums übernahm 1885 der ein¬ 
stimmig von der Landesvertretung zum Regenten gewählte Prinz 
Albrecht von Preußen. Ein schönes Zeugnis seiner Hoch¬ 
schätzung des Welsenhauses ist der Wiederaufbau der unter den 
letzten Welfen völlig verfallenen Burg Dankwarderode. Unter feiner 
segensreichen Fürsorge wird unser engeres Vaterland die Wege ge¬ 
führt, die ihm zum Segen und zur Ehre gereichen.
	        
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