3] B. Nassau (Hessen-Homburg, Frankfurt a. M.). 169
waldkreis gleich. Der Niederlahngau etwa die Kreise Limburg und
Westerburg und den Oberlahnkreis umfassend. — Über solche Gaue
waren Beamte, Grafen, gesetzt, die sich später selbständig machten.
Besonders angesehen waren die Grasen Nüring (ihre Burg lag bei
Falkenstein) und die Grafen von Arnstein im Einrich. Im Königsgau
finden wir von 870 an die sog. Hattonen, mit denen auch die Grafen
von Laurenburg in der Esterau und in der Herrschaft Lipporn im Ein¬
rich verwandt waren. Die Laurenburger Grafen sind die Ahnherren
des nassauischen Fürstenhauses. Im Niederlahngau kommt um 770 ein
Graf Konrad vor, aus dessen Geschlecht wahrscheinlich König Konrad
(911—918) stammte.
5. König Konrad I. 911—918. Sein Vater Konrad,
anfänglich bloß Graf, hatte unter Ludwig dem Kinde in
Franken die Herzogswürde erworben.
König Konrad war in Weilburg geboren. Er wird als
„kräftig, tapfer, trefflich im Krieg und im Frieden" gepriesen.
Er war besonders im Niederlahngau begütert. Vergeblich suchte
er die übrigen Herzöge seiner Königsgewalt zu unterwerfen. Es
gereicht ihm zu hoher Ehre, daß er seinen mächtigsten Gegner,
den Herzog Heinrich von Sachsen, als seinen Nachfolger empfahl.
Eberhard, der unter Heinrichs Sohn Otto das Amt eines
Truchsesses bekleidete, empörte sich gleich andern Großen trotzdem
gegen diesen. Er wurde am Niederrhein von seinem Vetter
Konrad, genannt Kurzbold, erschlagen. Diesen, kurz gedrungen,
kraftvoll und kühn, rühmt die Sage als einen zweiten David.
Er gilt für den Erbauer des Limburger Domes, vor dessen Hoch¬
altar man sein Grabmal zeigt.
6. Graf Ludwig m. und das Kloster Arnstein. — Auf
der Burg Arnstein an der Lahn hauste im 12. Jahrhundert
Ludwig III., der letzte der Arnsteiner Grafen. Seine Burg war
das Stelldichein gar wilder Gesellen, die die Gegend ringsum
unsicher machten. Auf einmal erfaßte Ludwig Reue ob seines
gottlosen Lebens. Er besuchte seinen Vetter Otto im Sachsen¬
lande, der an der Saale ein Kloster erbaut hatte. Von diesem
erhielt er 12 Mönche und 12 Laienbrüder. Nun legte Ludwig
mit seiner Gemahlin und seinen ersten Dienern das Kloster¬
gelübde ab. Die Mauern der Burg wurden niedergerissen, um
dem Neubau eines Klosters Platz zu machen. Ludwig trat seine
Grafschaft an die Herren von Isenburg (bei Sayn) ab, von
denen sie an die Grafen von Nassau und Katzenelnbogen über¬
ging. Er lebte nun in dem Kloster als einfacher Mönch. 1185
starb er zu Gummersheim. Von hier wurde feine Leiche nach
St. Margarethen ant Fuße des Arnsteins gebracht und sodann
von den Grafen Walram und Ruprecht dem Streitbaren von
Nassau, den Grafen von Katzenelnbogen, Diez und Isenburg
den Berg hinauf in die Arnsteiner Klosterkirche getragen, wo
sie vor dem Altar beigesetzt wurde. —