198 Königreich Preußen.
ben Karthäusern vor Trier zurück, um sich bort, gehüllt in ein
rauhes Gewand, zufrieden bei Wasser unb Brot, aus hartem
~a9er ruhend, zu einem anberen Leben vorzubereiten. Am
21. Januar 1354, 68 Jahre alt, starb er nach 46jähriger Re¬
gierung^ Der Leichnam mürbe in ber St. Nikolaus-Kapelle des
Domes tn Trier beigesetzt.
Sein Nachfolger Bohemund erhielt im I. 1356 durch
tue goldene Bulle im Kurkollegium die zweite Stelle. 1561 wurde
Koblenz und bald darauf die gefürstete Grafschaft Prüm
erworben. Während des dreißigjährigen Krieges rief C h r i st i a n
von Sötern, um dem ihm feindlich gesinnten Domkapitel die
Spitze bieten zu können, französische Hülse an und brachte so
unsägliches Elend über das Land. Freilich geriet er selbst in
spanische Gefangenschaft. Im zweiten Raubkriege wurde Trier
(1673) von den Franzosen besetzt, 1675 von den Kaiserlichen
erobert, um 1684 dem französischen Marschall Crequi dauernd in
die Hände zu fallen. Erst nach dem Frieden zu Ryswik (1697)
konnte der Kurfürst in feine Metropole zurückkehren. Auch im
spanischen Erbfolgekriege (1701—14) wurden die trierschen
Lande abwechselnd eme Beute der kriegführenden Mächte; Not
und Elend herrschte überall. Der letzte Kurfürst war Clemens
Wenzel von Sachsen. Er nahm 1785—86 an den Emser
Punktationen teil, deren Zweck war, eine vom Papste unab¬
hängige deutsche Kirche zu gründen. Beim Beginne der fran¬
zösischen Revolution gewährte er vielen französischen Emigranten
Ausnahme. Bon Koblenz aus erließen die Grasen von Artois
ihre Protestation. Aber damit hatte der Erzbifchof den Zorn der
Volksführer in Paris heraufbeschworen. Bereits 1794 besetzten
die Revolutionsheere Trier, Koblenz und das ganze Erzstift auf
dem linken Rheinufer. 1797 eroberten und schleiften sie auch
die Festung Ehrenbreitstein. Der Friede zu Luneville bestätigte
die Abtretung des ganzen linksrheinischen Ober- (Trier) und
Niederstifts (Koblenz, Boppard, Oberwesel) an Frankreich, wäh¬
rend die rechts des Rheins an der Lahn gelegenen Gebiete dem
Fürsten von Nassau-Weilburg als Entschädigung zugewiesen
wurden. Clemens erhielt eine Pension und das bischöfliche
Schloß zu Regensburg zur lebenslänglichen Benutzung. 1814(15)
fielen außer St. Wendel, das bis zum I. 1834 dem Herzoge
von Koburg gehörte, sämtliche kurtrierifche Besitzungen links des
Rheines an Preußen.