222 Königreich Bayern. ^4
für das Griechenvolk, das mutig die Türkenherrschaft brach;
sein Sohn Otto ward (1832—1862) König von Griechen¬
land. Handel und Gewerbe hob er durch den Bau des
Donau -Mainkanals, durch die Errichtung von Gewerbe-
und polytechnischen Schulen, durch Förderung des neuen Eisen¬
bahnwesens. Keinen guten Einfluß übte auf ihn fein den
Protestanten mißgünstiger Minister Abel, den er 1845 entließ.
Anfeindungen und die immer mehr den politischen Interessen
sich zuneigende Zeitrichtung verleideten ihm die Regierung, so
daß er sie im stürmischen Jahre 1848 seinem Sohne übergab.
Er starb in Nizza, 29. Februar 1868.
8. Maximilian II. (1848—1864) gab, wiewohl ungern,
dem Drängen des Volkes mit Gewährung größerer Freiheiten
nach mit den berühmt gewordenen Worten: „Ich will Frieden
haben mit meinem Volke". So wurden die Jahre 1848 und
1849 in Bayern ziemlich leicht überwunden. In Franken be¬
schwichtigte des Königs persönliches Erscheinen die Gemüter;
auch in der Rheinpfalz, wo der französische Republikanismus
ansteckend gewirkt hatte, kehrte, nachdem der Aufstand unter¬
drückt worden war, die Ruhe allmählich zurück. Bei
der echt _ deutschen Gesinnung des Königs nahmen ihn die
schleswig-holsteinsche Frage und die deutsche Ver¬
sass ungsfra ge sehr in Anspruch. Als die Elbherzogtümer
1848 gegen die Dänen sich erhoben, schickte ihnen Maximilian
Truppen zu Hülfe, die zusammen mit den Sachsen 1849 bei
Düppel die Dänen besiegten. Die deutsche Frage blieb un¬
gelöst. Als sie 1863 wieder in den Vordergrund trat, konnte
•sich Maximilian von der Rechtmäßigkeit der von Preußen und
Österreich unternommenen Schritte nicht überzeugen. Mit dem
größten Teile des deutschen Volkes wollte er die Rechte des
Herzogs Friedrich von Augustenburg auf die Elbherzogtümer an¬
erkannt wissen. Schon todkrank, bemühte er sich, das vermeint¬
lich verletzte Recht zur Geltung zu bringen. In diesen Käm¬
pfen und Aufregungen starb er, betrauert von seinem Volke
wie selten ein Fürst.
Bayern verdankt ihm treffliche Einrichtungen im Verfaf-
fungsleben, im Gerichts- und Verwaltungswefen. Ein Freund
der Wissenschaften, berief er hervorragende Gelehrte an die
Universitäten und spendete große Summen für geschichtliche For¬
schungen, zu deren Förderung er die historische Kommission ins
Leben rief. Talentvollen Jünglingen gewährte er Mittel, sich
im Auslande auszubilden; den Schulen verschaffte er die besten
zeitgemäßen Lehrmittel; In München erbaute er das Na¬
tionalmuseum zur Aufbewahrung der Werke der Vorzeit