Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

224 Königreich Bayern. 
infolge der Errichtung des deutschen Reiches die Mittelstaaten 
auf manches Recht verzichten, allein die Vorteile der nationalen 
Einigung wurden immer mehr erkannt. In Bayern hat sich 
der Reichsgedanke eingelebt. 
König Ludwig, eine ideal angelegte Natur, hatte von 
seinem Großvater den Kunstsinn geerbt. Seine großartigen 
Schloßbauten, unter denen das prachtvolle Neuschwanstein 
ein kostbares Juwel ist, brachten der Kunst und dem Kunst- 
gewerbe reichliche Arbeit und Anregung. Auch die Musik er¬ 
freute sich der königlichen Gunst; Richard Wagner ver¬ 
dankte ihm sein in Bayreuth erbautes Bühnenfestspielhaus. 
Leider mußte das bayrische Volk gewahren, daß sein König, der 
schon lange sich auffallend von der Öffentlichkeit zurückgezogen 
hatte, immer mehr geistiger Umnachtung verfiel. 1886 mußte 
eine Regentschaft unter Prinz Luitpold, dem Bruder 
Maximilian II., eingesetzt werden, da des Königs Bruder 
Otto schon seit Jahren an der gleichen Krankheit litt. Die 
Absetzung ertrug der unglückliche Monarch nicht; er suchte im 
Starnberger See, an den er zur Pflege gebracht worden 
war, den Tod, seinen Arzt, der ihn retten wollte, mit 
sich ziehend. Seitdem führt der Prinzregent Luitpold als Stell¬ 
vertreter das königliche Amt.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.