Metadata: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

3] Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken. 237 
zum größten Teile staufischer Hausbesitz, nur im südlichsten 
Gebiete bestand eine kleine geistliche Herrschaft. Nach dem 
Falle der Staufer blieb Eger beim Reiche; erst Adolf von 
Nassau verpfändete es an Böhmen, und seine Nachfolger haben 
dann das Pfand nicht wieder eingelöst. Die kleinen Herr¬ 
schaften, welche allmählich in dem heutigen Oberfranken entstanden, 
blieben der Oberaufsicht eines königlichen Landvogtes unterstellt. 
Die Landvögte dieser Gegenden folgten sich aber nicht aus ein 
und derselben Familie. Darum bildete sich hier, wie übrigens 
auch in Mittel- und Unterfranken, kein zusammenhängendes, 
der Vogtsfamilie erblich verbleibendes Gebiet, wie das benach¬ 
barte der Vögte von Plauen (aus dem Geschlechte von Weida). 
Erst im 13. und im 14. Jahrhundert einten in diesen Gegenden 
die Burggrafen von Nürnberg einen größeren Besitz, meist durch 
Kauf, aber auch diese burggräflichen Länder hingen zunächst 
noch nicht zusammen, sondern zwischen ihnen oder in ihrem 
Kreise waren kleine Reichsministerialen ansässig, wie die Schenken 
von Reicheneck, die Herren von Grundbach, die Nothaften zum 
Weißenstein u. a. Bayrischen Besitz finden wir erst später in 
Franken, und zwar zunächst in Mittelfranken, wo unter Kaiser 
Karl IV. Hersbruck, Lauf u. f. w. in bayrischem Besitze waren. 
Die Burggrafen von Nürnberg rundeten ihren Besitz immer 
mehr ab. Durch Kauf oder Erbe gewannen sie um die Mitte 
des 14. Jahrhunderts von den Grasen von Orlamünde die 
Herrschaft Plassenburg, Kulmbach und Berneck, und bald darauf 
aus dem meranischen Erbe Stadt und Herrschaft Bayreuth. 
Bei der Verteidigung ihrer Städte verließen sich die 
Deutschen des Mittelalters nicht so sehr auf Türme und 
Mauern; sie verteidigten sie vielmehr durch Kämpfe von Reiter¬ 
geschwadern vor den Thoren und der Fußkämpser an und in 
den Thoren. Der Oberbefehlshaber der für die Verteidigung 
bestimmten Mannen war der Burggraf. Er hatte für die 
Verproviantierung und die Befestigung einer größeren Stadt 
zu sorgen, war der oberste Polizeiherr in der Stadt und hatte 
unter sich die Vorräte an Lebensmitteln in der Stadt und der 
Umgegend. Eine befestigte Pfalz in oder an der Stadt war 
sein Wohnsitz; seine Burgmannen hatten ihre Lehngüter in der 
Nähe der Stadt. Dem Burggrafen unterstanden auch die 
Forsten und die Rodungen in einem weiten Umkreise, sowie 
die Brücken und die Straßen in der Stadt selbst und in der 
Gegend. Die höchsten dem Burggrafen unterstellten Beamten 
waren in Nürnberg der Butigler (buticularius), der die Ein¬ 
künfte verwaltete, und der Reichsschultheiß, welcher seinen Sitz 
in Neumarkt hatte, ferner der Reichsforstmeister und der Vogt
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.