Full text: Deutsche Landes- und Provinzialgeschichte

312 Großherzogtum Baden. [^22 
in der Blüte seiner Jahre starb. Unermüdlich war und ist 
unser edler Landessürst thätig, durch zeitgemäße Verbesserungen 
für die Wohlfahrt seiner Unterthanen und seines Landes zu 
sorgen, unterstützt von seiner edlen Gemahlin, der hochherzigen 
Pflegerin aller menschenfreundlichen Werke. 
Als im Jahre 1866 der deutsch-österreichische Krieg aus¬ 
brach, mußte infolge der geographischen Lage des Landes der 
Großherzog, wenn auch ungern, Stellung gegen Preußen nehmen. 
Baldmöglichst schloß er Frieden. Jubelnd dagegen nahmen im 
Jahre 1870/71 die badischen Truppen rühmlichen Anteil am 
Kriege gegen Frankreich. Während die Hauptheere in unauf¬ 
haltsamem Siegeslaufe gegen die Hauptstadt Frankreichs vor¬ 
rückten, wurde die badische Division in Verbindung mit preußi¬ 
schen Regimentern unter dem Oberbefehl des Generals von 
Werder zur Belagerung der starken Festung Straßburg ver¬ 
wendet. Nachdem die Stadt nach einer sechsundvierzigtägigen 
Belagerung dem deutschen Vaterlande wiedergewonnen war 
(28. Sept.), wurde die badische Division dem neugebildeten 
XIV. Armeecorps zugeteilt, das die Ausgabe erhielt, die Vo¬ 
gesen von den ungeregelten französischen Truppen (Franktireurs) 
zu säubern. Dann ging es gegen Süden, um die Ansammlung 
größerer feindlicher Truppenabteilungen dort zu verhindern. Auf 
diesem Zuge zeichneten sich die Badener neben ihren norddeutschen 
Brüdern durch ihre tapfere Haltung rühmlich aus. Ihren 
glänzenden Mut und ihre ganze Tapferkeit zeigten sie aber erst 
am 18. Dezember bei Nuits, wo ihnen ein überlegener Feind 
in vortrefflicher Stellung gegenüberstand. Noch schwieriger war 
die Aufgabe gegen den französischen General Bourbaki, der eine 
starke Armee zusammengezogen hatte, Belsort entsetzen und in 
Baden einfallen wollte, um dem vor Paris liegenden deutschen 
Heere die Verbindung mit der Heimat zu erschweren. Diesen 
Plan vereitelte Werder mit seinem braven XIV. Armeeeorps. 
Mit rühmlicher Tapferkeit fochten die Badener in drei Schlacht¬ 
tagen (am 15., 16. und 17. Januar 1871) vor Belfort; ihrer 
Heimat drohte ja die Gefahr zunächst. „Wir lassen den Feind 
nicht durch," war das Losungswort der Tapferen. Sie hielten 
stand, und am 18. Januar zog der Feind, von anderen deutschen 
Scharen im Rücken angegriffen, flüchtend ab und trat auf schwei¬ 
zerisches Gebiet über. Während Werders Corps den Feind ver¬ 
folgte, rief eine glänzende Versammlung von Fürsten in dem 
Schlosse zu Versailles Preußens König zum deutschen Kaiser 
aus. Der Großherzog von Baden brachte dem neuen Kaiser 
das erste „Lebehoch" aus. Seitdem bildet Baden ein lebendiges 
Glied des neuerstandenen Deutschen Reiches.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.