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und warf die pommersche Seemacht in dem Schrecken seiner plötzlichen
Ankunst vollkommen nieder. In kurzem sah sich der Pommernherzog
Bogislaw genötigt, die von seinem Vater ererbten Lande von Däne¬
mark zu Sehen zu nehmen. Der König erwarb dadurch Autorität
in allen Gebieten, in welchen die Einwohner sich zu den pommerschen
Fürsten hielten. Seine Schisse fuhren eigenmächtig die Oder auf¬
wärts. Ein Glück, daß indessen die Markgrafen von Brandenburg
eine, wenn auch nicht bedeutende Macht erworben hatten, um dem
Eindringen zu begegnen.
Brandenburg war es nun doch, welches bei neuen Angriffen
der Dänen unter dem Nachfolger Absalons ihnen Widerstand leistete.
Man findet eine Reihe von alten Befestigungen, die man aus diesen
Zeiten herleitet; sie ziehen sich von der Havel bis zur Oder. Der
lokale Krieg, der sich dort entspann, hatte durch die Unterwerfung
Pommerns unter Dänemark eine universale Beziehung; er griff in
den großen Kampf zwischen den Welsen und Hohenstaufen ein.
Der jugendliche Hohenftaufe Friedrich II. hielt es, als er im
Bunde mit dem Papsttum nach Deutschland kam, zur Bekämpfung
feiner welsischen Feinde für notwendig, ein Bündnis mit Dänemark
zu schließen. Er bestätigte dem Nachfolger Knuds, König Walde¬
mar II., alle seine Besitzungen, selbst wenn er sich dabei mit den
bisherigen Ansprüchen und Rechten des Reiches in Widerspruch
befinden sollte. Daraus entsprang nun aber säst die Notwendigkeit
für Brandenburg, sich der entgegengesetzten Partei anzuschließen.
Um den Nebenbuhler und die Dänen bestehen zu können,
verband sich Otto IV. mit Markgraf Albrecht II. von Brandenburg,
der alles zu tun versprach, was in seinen Kräften stehe, um ihm
das Kaisertum zu erhalten. Seine kaiserliche Exzellenz, so sagt die
Urkunde, legte dagegen die Hand in die Hand des Markgrafen und
gelobte ihm, in feinen Streitigkeiten mit den Dänen und Slawen
ein nachdrücklicher Vermittler zu sein: wenn dies nicht zum Ziele
führe, ihm gegen diesen König und dessen Anhänger Hilfe zu leisten.
In dem vielverschlungenen Kampfe, der sich nun entspann,
entschied der Tag von Bouvines für den Hohenstaufen und Frank¬
reich gegen England und die Welfen; dagegen erfochten die
Brandenburger in ihrem lokalen Kriege gegen die Pommern kleine
Erfolge.
Im Jahre 1215 gründete Albrecht II. Oderberg, welches als
der Schlußstein der erwähnten Befestigungen anzusehen ist. Er
hatte bereits den bewaldeten Norden des Barnim inne, wo ihm
gegenüber auch die Pommernfürsten einige Befestigungen errichteten.
Die Vollendung dieser Unternehmungen war aber seinen Söhnen
vorbehalten, denen dabei der Umschwung der nordischen Angelegen¬
heiten mächtig zu statten kam.
Noch drückte das Übergewicht des Königs Waldemar auf alle
benachbarten Gebiete, als es dem Grafen von Schwerin, der sich
Beyer, Lesebuch zur Deutschen Geschichte. U. 2