Das griechische Heldenzeitalter: Land und Volk der alten Griechen. 23
abzubrechen. Viele schwankten, als einer ihrer Fürsten, Miltiades,
ihnen vorstellte, daß sie nach dem Untergange des Darms und seines
Heeres die persische Herrschaft abschütteln könnten. Aber durch die Treue
des Histiäus, des Statthalters von Milet, blieb die Brücke stehen. Dafür
beschenkte ihn Darius mit einer Landschaft in Thracien, die er auf dem
Rückzüge erobert hatte.
2. Das griechische Helderyeitalter.
1) Land und WokK der alten Griechen.
a. Griechenland ist der südlichste Teil der östlichen Halbinsel Euro¬
pas; im Norden wird es von Macedonien und Jllyrien durch einen
hohen Gebirgszug mit dem Berge Olymp getrennt, im Osten von dem
Ägäischen, im Süden von dem Kretischen und im Westen von dem
Jonischen Meere begrenzt. Zahlreiche Gebirgszüge scheiden es in viele
kleine Landschaften. In der Mitte dreier Erdteile gelegen und von drei
Seiten vom Meere umspült, das in den tief eingezackten Ufern der Ost-
seite schöne Häfen bildet, hat es eine sehr günstige Lage für Handel und
Verkehr. Vorteilhafte Bodenbeschaffenheit und ein glückliches Klima be¬
wahrten die Bewohner vor der Erschlaffung der südlichen und vor dem
rauhen Wesen der nördlichen Völker. Die Bewohner der Küsten trieben
meistens Schiffahrt und Fischfang, die der Binnenlandschaften Viehzucht,
Acker- und Weinbau. Getreide, Wein und Ol gediehen vortrefflich; doch
ist der Boden im ganzen mager und wasserarm und liefert einer dichten
Bevölkerung nicht Nahrung genug.
Gebirge und Meeresbuchten trennen das Land in drei Hauptteile:
Nord-, Mittel- und Südgriechenland. Nordgriechenland enthält
die beiden Landschaften Epirus und Thessalien mit dem Olymp. Durch
den Paß von Thermopylä gelangt man nach Mittelgriechenland oder
Hellas mit acht Landschaften, unter denen Böotieu mit Theben, Attika
mit Athen die wichtigsten waren. Die Landenge von Korinth führt
nach Südgriechenland, dem Peloponnes, von dessen Landschaften
Lakonien mit Sparta die bedeutendste war. Als wichtige Inseln sind
zn nennen im Jonischen Meere: die jonischen Inseln, darunter Jthaka;
im Ägäischen Meere: Euböa, Salamis, die Cykladen, darunter Delos und
Paros, und die Sporaden, darunter Samos. Alle zeichneten sich durch
günstige Lage und herrliches Klima, sowie durch Reichtum an Öl, Wein
und Südfrüchten aus. Der Hellespont, das Marmarameer und der Bosporus
führten vom Ägäischen Meere zum Schwarzen Meere, dessen Gestade eben¬
falls mit griechischen Ansiedelungen bedeckt waren.