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ach im II. tion Bi aitbettbui'g unb Herzog 9}?o r i tz von Sachsen
(Johann Friedrichs Vetter) traten bem Bnnbe nicht bei. * Sachsen bestand
aus zwei Linien, der ernestinifchen nnb albertinischen. Erstere besanb
sich im Besitz bes Kurfürstentums, bessert Hauptstabt Wittenberg war-
letztere herrschte im Herzogtum unb hatte Leipzig zur Hauptstabt. Da
Karl V. um jene Zeit von bei: Türken bebroht würbe, so rief er bie
deutschen Fürsten zur Hilfe aus. Doch bie Protestanten weigerten sich,
ihn zu unterstützen, wenn er ihnen nicht zuvor freie Religionsübung zu-
fichere. In biefer Not gab ber Kaiser nach unb bewilligte einen vor¬
läufigen Religionssrieben zu Nürnberg (1532), iu welchem festge¬
setzt würbe, baß bis zur Entscheibung bitrch eine allgemeine Kirchenver¬
sammlung in Glaubenssachen niemanb beeinträchtigt werden sollte.
Konzil zu Trient lc»4e»—63, Diese Kirchenversammlung
wurde vom Papst nach Trient in Tirol berufen. Doch bie Protestanten
weigerten sich, an berselben teilzunehmen, weil, wie sie sagten, ber
Papst auf berselben ben Vorsitz führe unb ihre Sache nicht unparteiisch
richten könne. Da man ans bem Konzil beit Potestanten feine Zuge-
stänbniffe machte, so kam es zu keiner Vereinigung, unb bie beibcit
Kirchen, bie katholische unb protestantische, stauben sich auch fernerhin
feinblich gegenüber.
Tie Jesuiten. Die von bem spanischen (Sbelmamt Ignatius
von Loyola gestiftete Gesellschaft Jesu (Jesuiten) machte es sich
nun zur Hauptaufgabe, ben Beschlüssen bes Konzils Anerkennung zu
verschaffen unb ber Ausbreitung bes Protestantismus entgegenzuwirken.
Als Prebiger, Beichtväter, sowie als Lehrer ber Jugcnb' übten bie
Jesuiten eine große, einflußreiche Wirksamkeit ans.
Ausbruch des schrnalkaldischen Krieges. 1546. Als Karl V.
alle Fürsten zu einem Reichstage nach Regensburg beschicbett hatte,
leisteten die Häupter bes schmalkalbischen Bunbes ber kaiserlichen Ein¬
labung nicht Folge. Da sprach Karl sowohl über ben Kurfürsten Jo¬
hann Friebrich von Lachsen, wie über ben Saitbgrafcit Philipp von
Hessen bie Reichsacht aus. Als nun bie geächteten Oberhäupter ber
Protestanten bem kaiserlichen Heere nach Bayern entgegen zogen, bet
drang ber protestantische Herzog Moritz von Sachsen als Vertmnbeter
bes Kaisers in bie kurfürstlichen Länder ein, und Johann Friebrich kehrte
zurück, um fein Laub gegen bett Einbringling zu schützen.
Schlacht bei Mühlberg. 1547. Eilig rückte ber Kaiser gegen
ben Kurfürsten heran, besiegte ihn in ber Schlacht bei Mühlberg a. b.
Elbe und nahm ihn gefangen. Als Johann Friedrich vor ben Kaiser
geführt würbe, sprach er: „Ich bin Ew. kaiserlichen Majestät Gefan¬
gener unb bitte um ein fürstliches Gefängnis." „Wohl," sprach Karl
streng unb kalt, „ihr sollt gehalten werben, wie ihr es tierbient." Er
mußte jetzt in der Gefangenschaft bleiben; bas Laub Johann Friebrichs
samt ber Kurwürbe verlieh ber Kaiser bem Herzog Moritz von Sachsen.
Karl zog in Wittenberg ein, unb als er vernahm, baß man aus Furcht
vor ihm ben evangelischen Gottesbienst eingestellt hatte, ries er: „Ge¬
schah bies in unserm Namen, so gereicht es uns nicht zum Gefallen;
haben wir in Schwaben boch nichts getuanbelt in ber Religion, wie
sollten wir es hier thun?" Er besuchte auch bie bortige Schloßkirche,
nnb als man ihm Luthers Grab zeigte unb ihm riet, bie Leiche aus¬
graben unb verbrennen zu lassen, sprach er: „Laßt ihn ruhen, ich führe
Krieg mit ben Sebenbigen unb nicht mit ben Toten." — Philipp von