Deutschtum waren nur noch geringe Spuren vorhanden. Unter Fried¬
richs Fürsorge erblühte hier neues Leben aus den Ruinen. Deutsche
Kolonisten verwandelten Sümpfe, Moräste und brach liegende Länder¬
striche in fruchtbare Ackerflächen; überall wurden Dörfer gegründet und
die Städte neu ausgebaut; so wurde das Land dem Deutschtum zu¬
rückgewonnen.
c) Friedrich sorgt für die Landwirtschaft. Der König drang
aus Verbesserung des Bodens durch Ausnutzung der zahlreichen
Mergellager und durch vermehrte Düngung. Die Landleute sollten
auch einen häufigeren Fruchtwechsel auf ihren Feldern einführen.
Auf Getreide sollten Futterkräuter, Lupinen und Kartoffeln folgen.
Gegen den Anbau der Kartoffel wehrten sich die unverständigen
Bauern sehr lange. Erst das Notjahr 1770/71 Zeigte den Nutzen der
Kartoffel, und von dieser Zeit an wurde sie überall angebaut. Wie¬
derholt befahl der Köuig, neben Getreide auch Flachs anzubauen.
Ferner führte er den Anbau der Zuckerrübe und des Hopfens ein.
Besondere Aufmerksamkeit wandte er der Maulbeerbaumzucht zu; er
setzte sogar Belohnungen dafür aus. Um die Viehzucht zu heben,
ließ er Vieh aus der Schweiz und Holland kommen. Aus Spanien
führte er Merinoschafe ein.
d) Friedrich sorgt für Gewerbe und Handel. In allen
Teilen des Staates ließ Friedrich Fabriken anlegen; denn alles, was
in Preußen verbraucht wurde, sollte auch in Preußen hergestellt wer¬
den. Damit nun die Fabriken besser bestehen konnten, wurden die
ausländischen Waren hoch versteuert oder ihre Einfuhr ganz verboten.
Ebenso dursten keine Rohstoffe ausgeführt werden, die im Lande ver¬
arbeitet werden konnten. In Schlesien gründete der König Spinnereien
und Webereien. Aus bent Flachs wurde das schönste Leinen gewon¬
nen. Die Schafzucht lieferte Wolle, und in Preußen wurde damals
das beste Tuch hergestellt. In Berlin erbaute er die Porzellansabrik;
es war die größte in Deutschland, und ihre Waren gingen in die
Welt hinaus. Berliner Porzellan war neben dem Meißner berühmt.
Ferner gründete der König Papiermühlen und große Zuckersiedereien.
In Berlin und Potsdam entwickelte sich die Seidensabrnation. Zur
Unterstützung der Fabrikanten und Kaufleute errichtete Friedrich die
Königliche Bank, die Geld gegen einen geringen Zinsfuß verlieh.
Den Handel von Berlin und Stettin hob er durch den Bau des
Finow-, Bromberger- und Plauenschen Kanals. In Swinemünde
wurde ein Hafen angelegt und die Fahrrinne im Stettiner Hass ver¬
tieft. Nachdem er Ostfriesland geerbt hatte, machte er Emden zum
Freihafen; d. h. die dort einlaufenden Schiffe brauchten für ihre
Waren keinen Zoll zu zahlen. Den überseeischen Handel unterstützte
die Seehandlung in Berlin, die heute noch besteht. Sie lieh der:
Kaufleuten zu billigen Zinsen Geld.
e) Friedrich verbessert das Steuerwesen (Monopole und
Regie). Der König wollte die Lage der ärmeren Volksschichten bef-