§ 10. Die Errettung des deutschen Protestantismus. 45
an die Liga, morgen an bte Lutherischen verkauften, sonbern fast ledig¬
lich aus sch w e d i s ch e it unb sinnt)' ch e it Bane r n s ö h neu, die von den
einheimischen Edellenten befehligt wurden, und es zeichnete sich
durch vorzügliche Mannszucht aus. Er hatte ihm größere Gliederung
und Beweglichkeit gegeben, leichtere Geschütze eingeführt unb die Fener-
technik verbessert.
Gustav Adolf hatte verschiedene Gründe, die ihn zu seinem Ein¬
fall in Deutschland bewogen. Einerseits hatte der Kaifer die mit ihm
verwandten mecklenburgischen Herzöge vertrieben und die
Polen, seine Feinde, durch Hilfstruppen unterstützt. Sodann mußte
er befürchteu, daß jener die Ostseeherrfchaft an sich reißen und
womöglich Schweden selbst bedrohen werde. Schließlich aber lag ihm
daran, daß die evangelische Lehre, der er von ganzem Herzen
zugetan war, nicht ausgerottet würde. So ließ er fich durch die Hilfe¬
rufe seiner deutschen Glaubensgenossen und die Versprechungen Frank¬
reichs, ihn zu uuterstützeu, gern bestimmen, als Vorkämpfer des Pro¬
testantismus auf dem Kriegsschauplatz zu erscheinen.
2. Gustav Adolfs Siegeslauf durch Deutschland. Mit Frohlocken
im Herzen begrüßten die evangelischen Bewohner Norddeutschlands den
„Löwen aus Mitteruacht". Dagegeu htelteu sich fast alle glaubeusver-
waudteu Fürsten, darunter feilt eiguer Schwager Georg Wilhelm
von Brandenburg-Preußen, argwöhnisch von ihm fern und
schlossen zu Leipzig einen „bewaffneten Bund", in dem sie den Anschluß
au Schweden ablehnten, dafür allerdings vom Kaiser die Aufhebung
des „Restitutionsedikts" verlangten. Der Wiener Hof aber lachte des
„Schneekönigs, der bald schmelzen werde, je weiter er nach Süden
rücke". — Zuerst säuberte Gustav Adolf Pommern von den kaiser¬
lichen Besatzungen und schloß einett Vertrag mit Frankreich ab, das
ihm jährliche Hilfsgelder zusicherte. Dann kam es ihm vor allen Dingen
darauf an, das von Tilly und feinem Reitergeneral Pappen heim
belagerte Magdeburg, die Hochburg des norddeutschen Protestantis¬
mus, zu retten. Nachdem er den tapferen Städtern den Oberst von
Falkenberg zur Unterstützung geschickt hatte, beschwor er den Branden¬
burger Kurfürsten lange, aber vergeblich, ihm den Durchzug zu ge¬
statten und fein Bundesgenosse zu werden. Unterdessen erstürmten die
Kaiserlichen, Pappenheint mit seinen Scharen voran, Magdeburg, dessen
Bevölkerung auf das grauenhafteste behandelt wurde. Bald war, viel¬
leicht durch die Schuld der Belagerten selbst, die eroberte Stadt ein
Feuermeer, in dem gegen 20000 Menschen umkamen: nur etwa hundert
Fischerhäuser und der Dom blieben stehen.
Die Bestürzung, die der Fall Magdeburgs in den Reihen der
Evangelischen hervorrief, war grenzenlos. DerKu r für st vouBrau-
deuburg, der sich vou einem kaiserlich gesinnten, katholischen Minister
Gründe für jein
Eingreifen in
den deutschen
Krieg.
Der neutrale
Bnnd zu Leipzig
1631.
Vertrag mit
Frankreich 1631.
Zerstörung
Magdeburgs
1631.
Anschluß
Brandenburgs
und Sachsens.