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Zweiter Zeitraum von 1648 bis 1740.
ii34 bi$ 1320. 1. Die Mark unter den Askaniern. Im Jahr 1134 belehnte
Kai sei Lothar den am Ostrande des Harzes reichbegüterten Grafen
Albrecht „den Bären" von Ballenstädt, einen Sproß des
Mark Branden-Hauses der Askanier, deren Stammburg bei Asch erst eben stand,
bürg mit der linkselbischen Nordmark. Zur Abwehr der häufig in sein
Land einfallenden Slawen überschritt er den Grenzfluß, eroberte die
Prignitz und gewann später durch geschickte Behandlung des kinder¬
losen Hevellerfürsten Pribislaw defsen Land zu beiden Seiten der
Havel mit der Hauptstadt Brandenburg. Nach ihr erhielt die
neu erworbene „Markgrafschaft" ihren Namen. Kirchen und Klöster
wurden erbaut, die Bistümer Brandenburg und Havelberg
wiederhergestellt, deutsche Bauern besonders aus den Niederlanden
ins Land gerufen, die Sümpfe austrockneten und Wälder ausrodeten
(der „Fläming"). — Albrechts Nachfolger verstanden es, wenn auch
unter andauernder Anfeindung durch die benachbarten Pommern¬
herzöge und die Erzbischöfe von Magdeburg, das Ererbte
festzuhalten und den Besitz ihres Hauses zu erweitern. Sie erwarben
durch Kauf, Schwertesgewalt oder Vertrag die Landschaften um das
heutige Berlin herum, die Ukermark und Teile der Lausitz, ja, sie
faßten auch schon jenseits der Oder festen Fuß. Auch sonst traten sie
in die Fußstapfen Albrechts des Bären. Das „Land jenseit der Oder"
wurde später Neumark, das westelbische Land Altmark und das
dazwischenliegende Mittelmark genannt. Deutsche Bauern vollen¬
deten mit dem Pfluge das Werk des Schwertes und der Verträge;
ueue Städte wie Spandau, Frankfurt an der Oder, Prenz-
l a n und Landsberg anderWarthe wurden gegründet. Die Wen¬
dendörfer Berlin am rechten Ufer der Spree und das gegenüber auf
der Spreeinsel gelegene Kölln erhielten von den Markgrafen Jo¬
hann I. und Otto III. (ihr Doppelstandbild in der Siegesallee) um
1240 das Stadtrecht. 1307 wurden die Verwaltungen beider Städte
vereinigt. So bedeutend war bereits das Ansehen und die Macht der
askanischev Markgrafen, daß sie zu den wenigen Fürsten des Reiches
Kurfllrstenamt. gehörten, die als Kurfürsten die Königswahl vollzogen uud die „Erz¬
kämmererwürde" des Heiligen Römischen Reiches erhielten.
Nach einer von den Brüdern Johann I. und Otto III. um die
^an^dEeilun^ ^ 13. Jahrhunderts vorgenommenen Laudesteilung war die
an ester ung. G^sthr vorhanden, daß die Mark bei einer so vielköpfigen Herrschaft
in ihrer gedeihlichen Entwicklung gestört werden könnte. Aber schon
fünfzig Jahre später stand die brandenburgische Linie der Askanier
vor dem Aussterben. Der letzte askanische Gesamtherrscher und viel-
G?oß?tt°3is> ^icht auch der bedeutendste Markgraf war Waldemar, der den ganzen
Besitz des Markgrafengeschlechtes in seiner Hand vereinigte, so daß
er zu den mächtigsten deutschen Fürsten jener Zeit gehörte. Da er