Full text: Altertum und Mittelalter (Teil 1)

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drubal. Nach dem Befehl des Senats mußte Scipio, der zweite 
„Afrikaner," nicht ohne trübe Ahnungen von Roms einstigem Ge- 
schick, Karthago in 17tägigem Brande zerstören; über die Stätte 
ward der Pflug geführt; das Gebiet wurde zur Provinz Afrika. 
3. Spanien und Asien, a. In Spanien waren zwei Pro- 
vinzen eingerichtet worden, aber die Halbinsel war noch lange nicht 
erobert, und die Habsucht, Grausamkeit und Treulosigkeit der römi¬ 
schen Machthaber rief immer wieder schwer zu bewältigende Auf- 
stände hervor. Unter diesen Kämpfen ragen hervor 1) die Er 
Hebung der Lusitanier unter dem heldenmütigen Hirten Viriathus, 
der jahrelang (148—139) im kleinen Krieg (Guerilla) den Römern 
glücklich widerstand, einmal sogar einen in Rom genehmigten Ver- 
trag ertrotzte, welcher ihn als „König der Lusitanier und Freund 
des, römischen Volkes" anerkannte, und der nur durch Verrat zu- 
letzt fiel; und 2) der heldenmütige Widerstand der Celtiberer mit der 
Hauptstadt Nnmantia (in der Gegend des jetzigen Soria), die 
wiederholt konsularische Heere schlugen, ja einem Heer die Schmach 
der candinischen Pässe bereiteten. Erst als der Besieger Karthagos, 
Scipio Ämilianus, gegen sie geschickt wurde, erlag Nnmantia nach 
lömonatlicher Einschließung dem Hunger. Die heldenmütige Stadt, 
deren edelste Bürger sich vor der Übergabe selbst töteten, wurde 
mit römischer Härte zerstört, die noch übrigen Einwohner in die 
133. Sklaverei verkauft (133), Scipio erhielt nun auch den Zunamen 
Numantinus. b. Im Jahr 133 fiel den Römern auch durch Testa- 
ment des letzten Königs Attelns III. das Reich von Pergamnm 
133. zu und wurde zur Provinz Asien gemacht. 
v. Wandlungen im Innern. 
1. Politische und soziale Zustände, a. Die Verfassung blieb 
seit 366 jahrhundertelang ungeändert. Die leitende Behörde war immer 
noch der Senat, der, zusammengesetzt aus den hervorragendsten, im Krieg 
oder in Ämtern erprobten Männern, die äußere und innere Politik in der 
Hand hatte. Zwischen dem Senatorenstand und dem Volk stand der 
Stand der Ritter, ursprünglich begüterte Plebejer, die zu Pferd dienen 
konnten, späterhin die Bankers, die Steuerpächter, Lieferanten, Speku- 
lanten, Großhändler, häufig gar keine ritterlichen Persönlichkeiten. Die 
Wahl der Beamten, die Gesetzgebung, die Entscheidung über Krieg und 
Frieden lag bei der Volksversammlung, deren Macht aber mehr 
Schein als Wirklichkeit war: die Gesetzesanträge, welche vor die Volks- 
Versammlung kamen, waren gewöhnlich zwischen den beantragenden 
Beamten mit Einschluß der Volkstribunen und dem Senat, der Regie- 
rnng, vereinbart. „Nie, selbst nicht in der beschränktesten Monarchie, 
ist dem Monarchen eine so völlig nichtige Rolle zugefallen, wie sie dem 
souveränen römischen Volk zugeteilt ward." — Eine Veränderung tritt 
indessen doch im Lauf der Zeit ein: der statt des alten Geburtsadels der 
Patrizier aus Patriziern und Plebejern entstandene neue Adel, die
	        
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