120 Das Altertum.
prachwollen Königspalast in Persepolis anzünden, sondern tötete im
Ran,che auch seinen besten Freund, den Klitns, der ihm das Leben
gerettet. Es entstanden Verschwörungen gegen Alexander, in die sogar
der alte General P armen 10 und dessen Sohn P hildtas sich ver¬
wickelt hatten und deshalb von Alexander aus dem Wege geschasst wur¬
den. Alexander mußte von Zeit zu Zeit Abteilungen von Soldaten nach
^aiije entlassen. Endlich brach die allgemeine Unzufriedenheit los und
die Lruppen weigerten sich, weiter nach Indien hineinzugehen. Alexanders
Vorstellungen waren alle vergeblich, er mußte umkehren. Er schiffte sich
deshalb mit emem Teile des Heeres auf dem Indus ein, während zwei
andere Abteilungen längs des Ufers hinmarschierten. Allein zuletzt hatte
Alexander noch einen sehr unglücklichen Einfall: er wollte von Indien
den Weg nach Persien finden. Es gelang ihm dies auch in der That;
r1 m T e '^'9 Tage lang in einer heißen Sandwüste marschieren,
ohne «^baffer und unter Mangel an Lebensrnitteln; er mußte ungeheure
ertragen und erlitt demzufolge furchtbare Verluste. Rum
Yv 1 } er beiden anderen Abteilungen, die eine unter
Nearch zu Schiffe, die andere unter Kraterns zu Lande, auf bessern
Wegen nach Persien geschickt. Endlich kam man nach Susa, wo
Alexander anss neue seine Freigebigkeit bewies. Er verheiratete
10 000 Makedonier mit Perserinnen, steuerte dieselben fürstlich aus und
bezahlte allen Offizieren und Soldaten ihre Schulden, wozu er allein
20 000 Talente (über 52 Millionen Gulden) verwendete. Die ver¬
dientesten Generale zeichnete er durch den goldenen Kranz aus.
Allein als Alexander 30 000 Perfer nach griechischer Weise einexerzieren
und tn das makedonische Heer aufnehmen ließ, die griechischen Veteranen
dagegen in die Heimat entlassen wollte, brach bei Opis cn der Mün¬
dung des Tigris die Unzufriedenheit aufs neue aus. Doch hier siegte
Al ex and er. Er versprach den Veteranen, ihre jungen Söhne in ma¬
kedonischer Weise erziehen zu lassen, schenkte jedem 2600 Gulden und
gab thuen das lebenslängliche Vorrecht, bei allen öffentlichen Spielen
die ersten Plätze einnehmen zu dürfen. Da er einzelne Perfer für feine
Verwandten erklärt und dadurch die Makedonier beleidigt hatte, so er¬
klärte er jetzt, um alles Mißtrauen zu beschwichtigen, alle Makedonier
als Verwandte. Da Alexander wieder Meister war, faßte er den
kühnen Plan, nach Arabien zu dringen und auch dieses Land sich zu
unterwerfen. Aber der Tod gebot ihm Einhalt. Die Krankheit, die ihn
befiel, war wohl verursacht durch die große körperliche wie geistige Auf¬
regung und ungeordnete Lebensweise, wie sie denn auch auf einem Ab¬
schiedsmahl, das er betn Nearch gegeben, zum Ausbruch kam. Als die
Makedonier hörten, baß ihr König ant Sterben fei, ba wollten ihn alle
sehen. ^ Man mußte bas ganze Heer am Krankenbette einzeln vorbei¬
marschieren lassen unb jeber Soldat reichte betn bewußtlosen, mit bem
Tobe ringenben Felbherrn bie Hctnb. Alexander starb, nachdem er
zwölf Jahre und acht Monate mit dem Purpur bekleidet gewesen. Doch
erst zwei Jahre nach seinem Tode wurde er in Memphis feierlich be¬
stattet unb später in bie ihm zu Ehren in Alexanbrien erbaute Grab¬
stätte übergeführt.
7. Im übrigen hatte Alexander doch stets Verbreitung ber Bildung
unb Gesittung, sowie Hebung bes Verkehrs unb Vereinigung ber Natio¬
nen als leüettbe Jbee vor sich. Er zeigte dies namentlich dadurch, daß
er auf seinen Zügen an bett verschiebensten Orten Städte gründete und
insbesondere bie griechischen Sölbner, bie int Dienste ber Perfer gegen ihn