Full text: Die vorchristliche Zeit (Theil 1)

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Karthager so gedemüthigt, daß sie den gefangenen Regulus selbst mit meh¬ 
reren Gesandten nach Rom schickten, um einen Frieden zu vermitteln. Re¬ 
gulus mußte aber schwören, wenn er nichts ausrichtete, wieder nach Kar¬ 
thago zurückzukommen. Wiewohl er nun wußte, daß bei seiner Rückkehr 
die schrecklichsten Martern seiner warteten, riech er dennoch nicht zum Frie¬ 
den, sondern zeigte den Römern, daß Erschöpfung die Karthager zwinge, 
um Frieden zu bitten. Die Vorschläge der Gesandten wurden also verwor¬ 
fen, und Regulus, den weder die Vorstellungen des Senats, noch die Bitten 
der Seinigen zurückhalten konnten, ging seinem Eide getreu nach Karthago 
zurück. Dort ward er von den erbitterten Feinden hingerichtet. 
3. 
Es kam, wie Regulus vorhergesagt hatte. Die Karthager wurden 
wiederum in einer blutigen Seeschlacht entscheidend geschlagen, und da 
zugleich Unruhen in Karthago selbst ausgebrochen waren, mußten sie den 
Frieden auf die Bedingungen annehmen, welche die Römer ihnen stellten. 
Sie mußten Sicilien gänzlich räumen und eine ungeheuere Summe als 
Entschädigung für die Kriegskosten den Römern bezahlen. Sicilien, die 
reiche, fruchtbare Insel, ward nun zu einer römischen Provinz. Eine 
Provinz mußte Steuern und Abgaben nach Rom bezahlen, Soldaten stellen, 
so viel und so oft als Rom es verlangte, und von dem Guten, was sie 
hatte, den Römern das Beste liefern. War ein Römer Konsul gewesen, 
dann wurde er auf ein Jahr als Statthalter oder P r o k o n s u l in die 
Provinz geschickt und konnte hier frei schalten und wallen. Nur mußte 
er nachher dem Senat und Volke Rechenschaft von seinem Wirken geben. 
Als die Römer die schöne Insel Sicilien erworben hatten, da erfuhren 
sie, wie herrlich es wäre, über eroberte Länder zu herrschen. Und da sie 
das mächtige Karthago überwunden hatten, waren sie stolz auf ihre Kraft 
und scheueten sich vor keinem Volke mehr. Ihre Eroberungssucht war 
jetzt so groß geworden, daß ihnen auch kein Friedensvertrag mehr heilig 
war. So nahmen sie, während Karthago in Afrika die Unruhen zu dämpfen 
suchte, treulos noch die Inseln Sardinien und Korsika weg, und als die 
Karthager sich darüber beschwerten, droheteu sie Krieg, und verlangten, 
daß jene noch obendrein die Kosten bezahlen sollten, welche ihnen der Zug 
nach diesen Inseln verursacht hatte. Kein Wunder also, daß die Karthager 
aus Rache sannen. 
2. Hannibal. 
1. 
H a m i l f a r, ein edler Karthager, schiffte mit seinem Heere nach Spa¬ 
nien hinüber, um hier seiner Vaterstadt ein Gebiet zu erobern, von wo 
aus sie dann gegen Rom wieder vorrücken könnten. In Spanien fanden 
dw Karthager viel Silber in den Bergwerken, und allmählig erholte sich 
auch ihr Handel wieder. Sie gründeten an der Küste des mittelländischen 
Grube, Geschichtsbilder. L iq
	        
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