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Die Schlacht bei Fehrbellin.
(1675.)
Weil das nun gerade die allererste Schlacht war, die
ein Brandenburger Fürst mit seinem eignen Heere ganz
allein geschlagen hat, und weil das ein so schöner, ehren¬
voller Sieg war, darum müssen wir davon noch ganz be¬
sonders hören.
Der Große Kurfürst stand mit seinem Kriegsheere am
Rhein und half dem Kaiser gegen die Franzosen kämpfen.
Diese mochten ihn aber sonst wohin wünschen, denn sie
fürchteten sich gewaltig vor den brandenburgischen Hieben.
Da wendeten sie eine schlimme List an und hetzten dem
Kurfürsten die Schweden in fein Land. Die armen Bauern
im Havellande wußten sich nicht anders zu helfen, als zur
Mistgabel und dem Dreschflegel zu greisen und den Feind
in die Sümpfe zu jagen und tot zu schlagen. Auch eine
Fahne führten sie, darauf stand in großen Buchstaben: „Wir
sind Bauern von geringem Gut und dienen unserm aller¬
gnädigsten Kurfürsten mit Leib und Blut."
Sie hatten aber auch nicht versäumt, ihrem Landesvater
Nachricht zu geben und ihn zu bitten, daß er käme und
ihnen helfe.
Da ging der Kurfürst den Kaiser an, er möge ihm nun
auch etliche Hilfstruppen geben, weil er ihm doch stets treu
beigestanden habe. Der aber zuckte die Achsel und meinte,
es ginge nicht an.
„So will ich denn selber als Euer Fürst und Hauptmann
in Gottes Namen vor Euch hergehen und den Schweden
schlagen, wo immer ich ihn finde!" rief der edle Fürst seinen
Truppen zu, und nun ging's an ein Marschieren, Tag und
Nacht. So war er in drei Tagen vom Rhein bis zum
Rhin, bis vor die Thore Rathenows gekommen. Die
Schweden hatten feine Ahnung von seiner Ankunft und