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sich ihnen in den Weg stellte. So waren sie bis dahin von 
jeglichem Feind unbesiegt und freie Männer, ein freies Wald- 
, Volk geblieben. 
Gefangene schlachteten und opferten sie ihren Göttern, 
bie in den tausendjährigen Eichen wohnen sollten. Erst acht 
Jahrhundert später lernten sie beten zu bem breieinigen 
Gott, der Himmel und Erde gemacht hat; bis dahin waren 
und blieben sie Heiden. 
Weiber und Sklaven (gefangene Feinde) mußten den 
Acker Pflügen und Gerste bauen; während die freien Männer, 
wenn nicht Krieg oder Jagd sie beschäftigte, auf der Bären¬ 
haut lagen und würfelten. 
Sie spielten leidenschaftlich und verspielten oft auf einem 
Sitz Haus und Hof, Weib und Kind, zuletzt — die Waffen. 
Damit waren sie selbst unfrei und dem Gewinner dienstbar 
geworden. 
So etwa erzählt uns der Römer von unsern Vor¬ 
fahren. 
Bald sollte dies kernige Waldvolk bekannter werden. 
Das mächtige und siegreiche römische Reich wollte auch die 
deutschen Wölber erobern unb ber Kaiser Augustus, ben ihr 
aus ber Geburtsgeschichte bes Heilanbs kennt, schickte seinen 
Felbherrn Varus über bie Weser, bie alten Deutschen zu 
bekriegen. 
Da hallte ber Wehrruf burch bie Wölber; bie Germanen 
scharten sich um ihren Tapfersten, ber hieß Hermann, unb 
vernichteten bie Römer in einer breitägigen Schlacht, mitten 
im Teutoburger Walbe. 
Nur wenige ber römischen Solbaten entkamen unter bem 
Schutz ber finsteren Gewitternacht unb konnten ihrem Kaiser 
berichten, baß seine Legionen nicht mehr seien. 
Varus, ber römische Felbherr, machte es wie König 
Saul. Als er sahe. baß keine Rettung mehr möglich sei, 
stürzte er sich in sein Schwert.
	        
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