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Die böhmischen Herren wurden zu strenger Rechenschaft gezogen.
Diejenigen, die sich nicht beizeiten durch die Flucht retten konnten,
wurden vor Gericht gestellt und als Hochverräter mit Beil und
Strang hingerichtet; die Namen der Entflohenen wurden an den
Galgen genagelt, ihre Güter eingezogen. Der Majestätsbries
wurde vernichtet, die protestantischen Prediger aus dem Lande
gewiesen und der protestantische Gottesdienst verboten.
Der Pfälzer Krieg 1621—1623. Von Böhmen rückte
das Heer der Liga unter dem Befehle des Generals Tilly nach
der Pfalz. Dort kämpften für Friedrich V. der Graf Ernst
von Mansfeld und der Markgraf Georg Friedrich von Baden-
Durlach. Tilly erlitt durch Mansfeld bei Wiesloch eine Nieder¬
lage, besiegte jedoch wenige Tage daraus den Markgrasen von
Baden-Dnrlach vollständig bei Wimpsen, 6. Mai 1622. Der
Herzog Christian von Braunschweig wollte vom Main her in
die Pfalz einrücken und Tilly vertreiben; allein fein Heer wurde
von Tilly bei Höchst am Main überfallen und vernichtet. Tilly
eroberte die ganze Pfalz und zog nach Niederdeutschland, wo
Christian von Braunschweig ein neues Heer sammelte. Auch
dieses wurde bei Stadtlohn in Westfalen in die Flucht geschlagen.
Auf dem Reichstage zu Regensburg belehnte Kaiser Ferdinand II.
den Herzog Maximilian von Bayern mit der Oberpfalz und
übertrug ihm die Kurfürstenwürde, die Friedrich V. abgesprochen
worden war.
Der dänisch-niedersächsische Krieg 1625—1629.
Das Schicksal des Kurfürsten von der Pfalz und die drohende
Stellung, welche Tilly mit seinem Heere in der Wesergegend
einnahm, erregte bei deu niederdeutschen Stünden die Furcht,
das; ihre bisher behauptete Unabhängigkeit und ihr Landbesitz
in Gefahr fei; darum verbanden sie sich mit dem Dänenkönig
Christian IV. gegen den Kaiser und die Liga. Der Kaiser
stellte ein Heer ins Feld unter Wallenstein, der den Grasen von
Mansfeld an der Dessauer Brücke schlug. Im folgenden Jahre
besiegte Tilly den Dänenkönig bei Lutter am Barenberg, und
Wallenstein und Tilly vertrieben die Dänen.aus Niederdeutsch-
land, Holstein, Schleswig, Jütland aus ihre Inseln. Christian IV.
erhielt im Frieden von Lübeck (1629) seine Länder wieder, mußte
aber zugeben, daß die Herzöge von Mecklenburg als Rebellen
gegen den Kaiser abgesetzt wurden. Wallenstein wurde Herzog
von Mecklenburg.
Das Restitutionsedikt. Nachdem durch die glücklichen
Feldzüge von 1620 bis 1629 die Macht und das Ansehen des
Kaisers im Reiche wiederhergestellt waren, ließ sich Ferdinand II.
durch die katholischen Reichsstände und durch den Wunsch, seine
Hausmacht zu vergrößern, zu einer Maßregel bewegen, durch