Rostra -
15 28. — 3) Roscius, einer der berühmtesten
und gefeiertsten Schauspieler in Rom, ein gebor-
ner Sklave, stammte aus dem Dörfchen Selonium
bei Lanuvium, erkaufte sich aber später die Frei¬
heit und führte den Namen Q. Roscius Gal¬
lus. Bou Natur mit einem wohlgebauten, bieg¬
samen Körper ausgestattet, wußte er durch sorg-
sältiges Studium der Mimik, besonders dadurch,
daß er den äußern Vortrag der bedeutendsten
Redner aus dem Forum beobachtete, dieser Natur¬
gabe eine solche Zierlichkeit unb Anmuth zu ver¬
leihen , daß seine venustas allgemein anerkannt
und gerühmt wurde. Als Schauspieler setzte er
diese Studien unablässig fort, so daß von ihm
berichtet wird, er habe aus der Bühue keilten
einzigen Gestus gemacht, den er nicht vorher zn
Hanse überdacht und einstndirt hätte. Cic. de or.
l, 59. Arch. 8. Auch theoretisch beschäftigte er
sich mit seiner Kunst und schrieb eine Bergleichintg
zwischen der Rede - und Schauspielkunst, daher
von Horaz (ep. 2,1, 82.) doctus Roscius genannt
(vgl. auch Aesopus). Er war der gefeiertste
Liebling des römischen Publicums, und die grö߬
ten Staatsmänner, Sulla, Cicero, waren ihm be¬
freundet, zumal da er auch als Mensch hoch und
groß dastand. Er hatte auch eine Theaterschule,
die für jeden jungen Schauspieler, der sich darin
gebildet hatte, eine große Empfehlung war. Cic.
1lose. Com. 10. ll. R. trat meist in Komödien
und zwar gegen die Sitte der damaligen Schau¬
spieler meist ohne Maske auf und war ausge¬
zeichnet in der Darstellung der Leidenschaften und
solcher Rollen, die ein lebendiges Gebärdenspiel
verlangten. Cic. de or. 2, 57. 3, 26. Für seine
Leistungen empfing er ein sehr bedeutendes Ho¬
norar. ' Pliu. 7, 40. Erst kurz vor seinem Tode
scheint er die Bühne verlassen zu haben. Er starb
etwa 62 v. C. Cicero vertheidigte ihn (76 v. E.)
gegen eine Anklage des C. Fannius Chärea wegen
eines ihm übergebenen Sklaven (Panurgus), den
er in der Schauspielkunst unterrichten sollte. In¬
zwischen war der Sklave von einem gewissen Fla¬
vins ermordet worden. In dem Processe handelte
es sich um die Theilung des Ersatzes, den Fla¬
vins zuerst dem Roscius, dann dem Fannius ge¬
leistet hatte. - -1) L. Rofc., Volkstribun im I.
67 v. E., gab ein Gesetz über die Schauspiele. -
5) L. Rose. Fabatus, ein Anhänger Cäsars,
fiel in der Schlacht bei Mutitta, 43 v. C. Cic. ad
fam. 10, 33.
Rostra, 1) tfißola, zwei starke hervorragende,
mit eisernen Spitzen versehene Balken, am Vor¬
dertheile der Kriegsschiffe dicht unter dem Wasser¬
spiegel befestigt und Schnäbel genannt. Mit
denselben suchte man die feindlichen Schiffe von
der Seite zu faffen und in den Grund zu bohren.
Vgl. Seekrieg, 4. Die den Antiaten abge¬
nommenen Rostra wurden als Siegestrophäen auf
dem Forum zu Rom aufgehangen, und seitdem
bezeichnet rostra 2) die Rednerbnhne und den sie
umgebenden Raum des Forum, s. Roma. 15.
Rotomägus (bei Ptol. 'Paröjttayos), Hauptstadt
der Veliocasses itt Gallia Lugdunensis, am rechten
User der Seqnana, j. Ronen.
Roxäne, 'Pco&vr], Tochter des Oxyartes, eines
baktrischen Fürsten, wurde nach der Einnahme der
festen Felsenburg, in der ihr Vater sich verthei¬
digte, von Alexander dem Großen gefangen ge-
- Rubrii. 1003
nominell und ihrer ausgezeichneten Schönheit we¬
gen zu feiner Gemahlin erhoben. Nach feinem
Tode gerieth sie tu Kassanders Gewalt, welcher
sie sammt ihrem Sohne Alexander Aigens er¬
morden ließ, 311 v. C. Arr. 4, 6. 15 s.
Roxoläni, 'Pco^olavoi, ein mächtiges sarmcttt-
sches Volk an dem Maiotissee, zwischen dem Bo-
rysthettes und Tcmcns. Sie waren so mächtig,
daß ein Heer von 50,000 M. gegen MUHribatcs
Eupator kämpfte. Nachmals wurden sie den rö¬
mischen Donauprovinzen so gefährlich, daß Ha¬
drian ihnen einen jährlichen Tribut zahlte noch
später dagegen erscheinen sie als römische Hülfs-
truppen. Ihre Stärke bestand in ihrer Reiterei.
Tac. hist. 1, 79. Strab. 7, 306. 312.
Rubellii, l) (C.) Rnb. Blandus, trug .im I.
20 n. C. darauf an, daß ber Aentilia Lepiba, welche
die Wahrsager über bie Familie Cäsars besragt
haben solltet Wasser unb Feuer untersagt werbe.
Tac. ann. 3, 23. 51. Er staub bei Tiberius so
hoch angeschrieben, baß ihn berselbe mit der
Wittwe des Nero, des Tiberius Enkelin Julia,
vermählte. Tac. ann. 6, 27. — 2) Rufe. Plau-
tus, des vorigen Sohn, den Agrippina hcirathen
und auf den Thron erheben wollte. Tac. ann.
13, 19. Dieser Umstand und andere Zeichen,
welche Nero auf ihn deutete, zogen ihm 62 n. C,
eine Verbannung nach Asien zu (Tac. ann. 14, 22.).
wo er, als Nero's Mistrauen durch des Tigelli-
nus Aufreizungen gesteigert war, auf des Tyran¬
nen Befehl umgebracht ward. Tac. 14, 57 ff.
Rub. war Anhänger der stoischen Philosophie und
ein Mann von strengem Wesen. — 3) Rnb.
Blandus, wird von Juveital (8, 39 ff.) als ein
Mattn von eitlem Wesen und unmäßigem Stolze
auf sein vornehmes Geschlecht geschildert.
Rubi, kleine Stadt der Peucetier in Apulicu,
nach Einigen 23, nach Anbern 30 roiit. Millien
von Canusium; j. Rnvo. Hör. sät. 1, 5, 94.
Rublco, o 'PovßiHcov, Grenzslüßchen zwischen
bem eigentlichen Italien unb bem cisalpinischen
Gallien, mündet ins abriatischc Meer, j. Pisatello.
Merkwürdig ist er in Cäsars Geschichte durch
dessen Uebergang. Cic. Phil. 6,3. Suet.Caes. 31.
Rubra Saxa, Felsen in Etrurien beim Flüß-
scheu Cremera an der flaminischen Straße. Cic.
Phil. 2, 31. Lw. 2, 49. Tac. hist. 3, 79. Dort
besiegte 312 it. C. Konstantin d. Gr. den Maxentius.
Rubricätus, r Pov ß q i-naT os, 1) Fluß int nord¬
östlichen Theile des tarraconensischen Hispanien,
mündet unterhalb Barcino; j. Llobregat. Mcla
2, 6, 5. — 2) Fluß in Numidieit, entspringt auf
bent Gebirge Thantbes unb miinbet östlich von
Hippo; j. Seibouse.
Rubrii, 1) Rubrius, Volkstribuu mit C.
Gracchus, veranlaßte ein nach ihm benanntes Ge¬
setz zur Anlegung einer Kolonie aus ber Stätte
des zerstörten Karthago int I. 123 ober 122.
Plut. C. Gracch. 10. — 2) Helfershelfer und
Genosse des berüchtigten Verres. Cic. Ver r. l,
25. — 3) Q. Rnbr., ein sehr braver Mann,
welchen Verres beschenkte. Cic. Verr. 3, 80.
4) L. Rubr., römischer Senator und Anhänger
des Pompejus, wurde von Cäsar in Corfininm
gefangen genommen und in Freiheit gesetzt, im
I. 49. Caes. b. c. 1, 23. — 5) M. Rubr.,
genannt als Stellvertreter des jüngern Cato zu
Utica im I. 46. Plut. Cat. min. 62. — 6)