§ 13. Iie nordamerikanischen Länder.
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a) Das O.-Drittel, eine Tiefebene, in welcher die Gebirgsfalten
der Alleghanies seligem^ von SW. nach NO. streichen, ohne mit
ihren wenig gegliederten Kammlinien die Schneegrenze zu erreichen. Wald-
reichtnm wie Fruchtbarkeit rührt hier hauptsächlich von dem Regen des
Sommermonsuns her, den das erhitzte Nordamerika vom Mejieanischen
Meerbusen ansaugt. Daher gedeihen hier Zuckerrohr und Baum-
wolle iu der S.-Hälfte, Mais, der stets Hitze und Regen zusammen
verlangt, bis in den N.
b) Das Mittel-Drittel, vom Mississippi westwärts ansteigend
zu immer trockneren, daher bald, besonders abseits der Flußtäler, immer
baumloseren Hochflächen, den Prärieen, auf denen aber teilweise die
Sommerregen noch reiche Maisernten ermöglichen; die Bisonherden, die
sich in alten Zeiten hier tummelten, mußten deshalb vor den Ansiedlern
weichen.
c) Das W.-Drittel besteht aus 1000 m hohen Flächen zwischen
zwei Hochgebirgssystemen, deren Gipfel beinahe Montblanc-Höhe erreichen,
dem des Felsengebirges^ im £)., dem der Sierra Nevada^ im W.;
w. von dieser zieht noch die niedrige Küstenkette dicht an der Küste.
Die Hochflächen sind mitunter bis zur völligen Wüste trocken uud ab-
seits der Höhen ganz waldlos; die nur von den Quellen der umgebenden
Gebirge erzeugte» Gewässer sammeln sich entweder in abflußlosen Seeen
(Großer Salzsee) oder durchziehen in tief eingenagten Schluchten
(canons)3 die Hochflächen und durchbrechen die Eiuschlußgebirge, so der
gewuudeue Columbia [kolomfnä] im N., der Colorado [folorebü] im
S. zum Kalifornischen Busen. Die Sierra Nevada als das seenähere
Hochgebirge ist natürlich Wald- und gletscherreicher als das Felsengebirge,
besitzt auch allein die Wellingtonien oder Riesenzedern. Das w.
Küstenland ist in seiner größeren S.-Hälfte, die fast nur Wiuterregen
empfängt, Weizenland. Große Bewässerungsanlagen mit kühnen Stau¬
dämmen ermöglichen auf früher ödem Boden jetzt reiche Landwirtschaft;
doch ist durch Dammbrnch auch schon viel Unheil entstanden.
Der Freistaatenbund der Union bildete sich aus englischen Kolo- Entwicklung
nieen am atlantischen Gestade durch Lostrennnng von England 1776, be§ etciat§-
ferner durch immer weiter nach W. fortgesetzte Verdrängung der Indianer
1 Englisch Rocky Mountanis [ro!t mauntens]. — 2 Vergl. S. 35 Ann:. 1. —
Canon [fdnjott, eigentlich f'anjon] heißt im Spanischen Kanone nnd unterirdischer
Gang, hier also eine so tiefe Schlucht, daß man von deren Sohle aus kaum etwas
vom Himmel sieht. Auch dieser spanische Name erinnert gleich anderen an die einst-
maligen spanischen Ansiedler des Westens.