Ibera — Ichthyophag!.
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then" schied und sich nun, einen großen nordwestl.
Bogen machend, in Scythia intra Imaum ins
tafp. Meer ergießen sollte, während er sich doch
in Wahrheit in den Aralsee ergießt. Bei den
Alten wird er oft mit dem Tanais verwechselt
(und führte auch diesen Namen), weil man einen
Zusammenhang des kaspischen Meeres mit der
Maiotis annahm unb nun bald den Tanais, bald
den Jaxartes als Grenzfluß zwischen Europa unb
Asien bachte. Auch nachbetn man die Verschieden¬
heit beider Flüsse erkannt, nannte man ben Ja¬
xartes noch Tanais ans Rücksicht gegen Alexanber
b. Gr. Arr. 3, 30, 3. Gurt. 6, 2, 13. u. ö. Nach
Humboldt kam die Verwechselung daher, weil an
beiden Flüssen Alanen wohnten, und Tan, Don,
in deren Sprache „Wasser" bedeutete.
Ibera, Stadt westl. vom Jberusfl.. in der Nähe
des Meeres, der bedeutendste Ort dieser Gegend
im zweiten pun. Kriege nach Liv. 23, 28. Sonst
wird die Stadt nicht weiter genannt. Hier wurde
Hasdrubal 216 v. C. von den beiden Scipionen
geschlagen.
Iberia, ’fßrjQia, 1) — Hispania, s. d. — 2) bei
den Byzantinern Georgia, daher jetzt ebenso oder
Grusien, war eine gesegnete Ebene aus dem kau-
'asischeu Jsthmos, deren Grenzen im W. Kolchis
.(bie mönchischen Berge), im N. der Kaukasos, im
O. Albanien (ber Alazoniossl.), im ©. Armenien
waren. Nur 4 Zugänge führten in bas Lanb:
1) von Kolchis her bei bem Castell Sarapana,
2) aus Armenien über ben Kyrosfl. (Straße ber
Römer), 3) aus Albanien über ben Alazoniossl.,
4) durch bie kaukasischen Pforten aus Sarmatien.
Der Hauptfluß bes Laubes war ber Kyros (j.
Kur).° Das Volk, JbZres ober Jberi, beschäf¬
tigte sich meist mit bem Ackerbau und gehörte
zum medifch-assytischen Stamme; es zerfiel in die
4 Kasten bet Edlen, Priester unb Richter, Krieger
unb Lanbbaucr unb bie vierte to twv laäv
ytvog, welche als ßaaiXinoi dovloi bezeichnet
werben. Unler bett Stäbten ist zu merken: Har¬
nt oztka, b. i. Ormuzdfeste, Hauptstadt ant Kyres
unb bem sübl. Passe. Die heutige Hauptstabt
Tiflis kommt erst seit dem 5. Jahrh. n. C. vor.
Seit Trajan gehörte das Land bem Namen nach
zum röm. Reich, kam aber seit Julian wieder
unter persische Herrschast. Strab. 11, 499 ss. Plin.
6, 10, 11.
Iberus (auch Hiberus), "Ißrjgog, j Ebro, einer
der 6 Hauptströme Hispaniens, entspringt auf den
cantabrischen Gebirgen bei Juliobriga und durch¬
strömt dann in südöstlicher Richtung eine große
Ebene, 260 Millien weit, von der Stadt Varia
(j. Varea) an schiffbar; unterhalb Dertosa mündet
er in einem Delta. Die ältere Eintheilung des
Landes in ein diesfeitiges und jenseitiges Hispa-
nien beruht aus bem Lause bieses Flusses, wes¬
halb man ihn auch häufig zu weit südlich setzte,
ja sogar in ben Ocean münben ließ. Seine Ne¬
benflüsse finb links: Galliens (j. Gallego), Si-
koris (Segre) mit Cinga; rechts: Salo (Talon).
Ibykos, ’Jßvy.og, aus Rhegion in Unteritalien,
lytischer Dichter bet Griechen, um 01. 63. (528
v. E.) blühend. Et führte ein wanderndes Leben
und verweilte eine geraunte Zeit zu Samos ant
Hose des Tyrannen Polykrates. Bekannt ist die
Erzählung, daß er auf dem Wege zu den isthmi-
schen Spielen von Räubern erschlagen, und der
Mord burch Kraniche (sprichwörtlich as ’lßvxov
Ysquvol) ans Licht gebracht worden sei. Von
seinen Gebichteu, bie in 7 Bücher zusammen¬
gefaßt waren, finb nur Bruchstücke erhalten (ge¬
sammelt von Schneidewin, 1833, und von Bergk,
poet. lyr. Graec. p. 997 ff.). Es waten zum
Theil lyrische Gedichte, welche mythische Stoffe
behandelten, zum Theil erotische Lieder. In jenen
schloß er sich in Bezug ans die Stoffe, auf poeti¬
schen Stil und Sprache eng au Stefichoros von
Himera an; selbständiger dagegen war er in seinen
erotischen Gebichteu, burch bie er besonbets Ruhm
erlangt hat, uttb in betten sich eine seltene Glut
bet Leibenschast luttb gab.
Icariuni inare s. Ikaros, 1.
Iccius (in alten Hanbscht. Itius), ein Freund
bes Horaz, ber ben philosophischen Stubien mit
Eifer oblag, im I. 24 v. E. sich aber an betn
Felbzuge betheiligte, welchen der (Statthalter von
Aegypten Aelius Gallus auf Befehl des Augustus
gegeit die Araber unternahm. Als Humorist hat der
Dichter mit freundschaftlichem Scherze in dem 29.
Liede des l. Buches seine Verwunderung darüber
ausgesprochen. Nach dem unglücklichen Ausgange
seiner Expedition finden wir ihn 20 v. C. in dem
Empfehlungsbriefe ep. 1, 12. in ©teilten mit der
Landwirthschast beschäftigt, neben welcher er die
Philosophie wieder betrieb. Ob er dort nur als
Proeurator des Agtippa gelebt und durch dessen
Freigebigkeit seinen Unterhalt gehabt, ober auf
eigene Hanb in einer kleinen sicilischen Stadt
Actilla ein Gütchen bewirtschaftet hat, bleibt
ungewiß. Den Charakter des Mannes hat Wie-
tanb aus niebtiger Habsucht, schmutzigem Geize
uttb bünkelhastet Aufgeblasenheit zusammengesetzt
uttb in ihm bem Dichtet einen Freund gegeben,
dessen sich dieser nur zu schämen hätte. Ft. Ja¬
cobs dagegen hat eine Ehrenrettung des Jeeius
geliefert, die sich allgemeiner Zustimmung zu er¬
freuen gehabt hat, während wieder Jacob eine
ganz andere Anpassung des Jecius, als eines
heiteren, Carriere machenden jungen Mannes von
großer Gutmütigkeit versucht hat. — Der Prätor
M. Jeeius in Sieilien int I. 44 v. C. [Cie. Pliil.
3, 10, 26.) ist von dem Freunde des Dichters
verschieden.
Iceni oder Simeni, Zifievoi, mächtige Völker¬
schaft an der Ostküste Britanniens, mit bett
Städten Cambotieum (Cambridge), Cabretorium
(Brettenham) und Venta (Castet) — also im heut.
Norfolk und Suffolk. — Sie waren tapfer und
wehrhaft, wurden aber trotz ihrer Ergebenheit
gegen die Römer von diesen gemißhandelt, so
daß sie sich auf Antrieb ihrer Königin Boadic^a
(s. d.) empörten. Tac. ann. 12, 31. 14, 31.
Ichtliyopliägi, ’lx^vocpüyoi, nannten die Alten
verschiedene Küstenvölker der südlichen Meere, von
denen man, bei übrigens seht mangelhafter Kennt¬
niß, wußte oder voraussetzte, daß sie größtenteils
von Fischen lebten. Die bekannteren sind: 1) die
im äußersten Osten zwischen dem Aequatot und
dem Meerbusen von Siam, sinus magnus, woh¬
nenden (Ptolem.); 2) die I. an der Küste von
Gedrosia am etythraiischen Meere (Arr. 6, 28, 5.),
woselbst jetzt noch ähnlich lebende Völker wohnen;
3) I. an der nordöstl. Küste bes glücklichen Ara¬
biens am persischen Meerbusen; 4) I. in bet
Landschaft Troglodytika in Afrika, am atflb. Meer-