Bauernbefreiung in Österreich. Zustände in anderen deutschen Ländern.
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Preußen. Während hier unter dem großen Könige selbstlose Arbeit
und straffe Zucht mit rücksichtsloser Strenge von hoch und niedrig
verlangt wurde, herrschte an der „schönen, blauen Donau" oft leicht¬
fertige Vergnügungssucht: man ließ sich gar zu gern behaglich
gehen. —
In einiaen deutschen Staaten eiferten die Herrscher dem Vor- Zustände in
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bilde Friedrichs des Großen glücklich nach; vor allem Karl August schenLändern.
in Weimar, auf den sich Goethes*) Worte beziehen:
„So wende nach innert, so wende nach außen die Kräfte
jeder; da wär's ein Fest, Deutscher mit Deutschen zu fein."
Vorbild echter Fürstentugend war auch Karl Friedrich in Baden,
der zuerst im außerösterreichischen Deutschland die Leibeigenschaft
aufhob (1783), ferner Friedrich August III. in Sachsen und
Max HI. Joseph in Bayern. Auch in einzelnen kleineren Ländern
trat eine Wendung zum Bessern ein, z.B. in Anhalt-Dessau durch
Leopold Friedrich Franz, der Basedows „Schule der Menschen¬
freundschaft für Lehrende und Lernende" begünstigte. In anderen,
namentlich in den westlichen geistlichen Staaten dagegen blieb der
drückende Feudalismus mit den Liebhabereien und Leidenschaften der
kleinen Despoten, namentlich dem Jagdunwesen, bestehen. Vor allen
*) Goethe schrieb 1777 an Frau v. Stein, er habe wieder „Liebe
zu der Klasse von Menschen gekriegt, die man die niedere nennt, die aber
gewiß für Gott die höchste ist." Als er 2 Jahre daraus zum Geheimrat
ernannt ward, erhob sich unter den gerade so hochnäsigen, wie an Geist
und Geld armen Adligen Weimars ein Sturm des Unwillens. Er legte
sich erst dann etwas, als Goethe 1782 geadelt ward, eine Standes¬
erhöhung , über die manche, z. B. Jakob Grimm, sehr scharf urteilten.
In feinen späteren Jahren überschätzte Goethe, auch wegen der öfter bei
Nichtadligen beobachteten Formlosigkeit, die Vorzüge der vornehmen Ge¬
burt. Er wurde auch innerlich mehr und mehr ein Adliger. Zu Eckermann
aber äußerte er, Schiller fei mehr ein Aristokrat gewesen, als er (Goethe).