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5. Karls letzte Jahre.
Durch den Sieg über den schmalkaldischen Bund war die
kaiserliche Gewalt im deutschen Reiche, allerdings nur auf kurze
Zeit, wiederhergestellt. Karl V. suchte nun vor allem eine
Wiedervereinigung der getrennten Religionsparteien zu bewirken.
Er ließ durch katholische uud protestantische Gottesgelehrte eine
Verordnung ausarbeiten, wie es in Sachen der Religion einst¬
weilen sollte gehalten werden. Man nannte diese Verordnnng
das Interim*). Die Katholiken und die Protestanten waren
mit dem Interim unzufrieden, weil es von beiden Parteien
Nachgiebigkeit verlangte. An weiteren Bemühungen für die
Kirchenverbesserung wurde Karl durch einen neuen Krieg mit
Frankreich gehindert. Im Jahre 1551 schloß nämlich Kurfürst
Moritz von Sachsen mit dem französischen Könige Heinrich II.
ein Bündnis gegen den Kaiser, um dessen Gewalt' in Deutschland
zu vernichten. Als Lohn für seine Hilse sollte der französische
König die deutschen Bistümer Metz, Tnll, Verdun und Cambray
an sich reißen. Im Frühjahr 1552 rückte Moritz unversehens gegen
Innsbruck, wo der Kaiser an der Gicht krank lag. Mit genauer
Not entkam dieser nach Kärnten. Da er kein Heer hatte und
keiner der Reichsstände sich für ihn erhob, beauftragte er seinen
Bruder Ferdinand, mit Moritz zu unterhandeln. Hierdurch kam
(1552)_ der Passaner Vertrag zustande. Dieser bestimmte, daß
die Reichsstände untereinander Frieden halten und keiner des
andern Besitz, Rechte und Religionsübung stören solle.
Nachdem so in Deutschland die Ruhe wiederhergestellt war,
zog Karl gegen die Franzosen, die indes durch List und Gewalt
Metz, Tull und Verdun eingenommen hatten. Der Kaiser ge¬
wann eine Schlacht gegen die Franzosen, konnte aber das stark
befestigte Metz nicht wieder erobern und zog mit schweren Ver¬
lusten nach Deutschland zurück. Die Stadt Metz blieb 318 Jahre
in den Händen der Franzosen, bis Kaiser Wilhelm I. 1870 sie
zurückgewann.
6. Der Augsburger Religionssriede (1555).
Aus dem Reichstage zu Augsburg wurde endlich ein Aus¬
gleich zwischen den beiden Religionsparteien durch Karls Bruder,
Ferdinand I., zustande gebracht. Der Augsburger Reli¬
gionsfriede setzte sest: Die protestantischen Stände haben volle
Freiheit ihres Bekenntnisses und gleiche Rechte mit den katho¬
lischen; sie dürfen die eingezogenen Kirchengüter behalten; beide
Teile verpflichten sich, diesen Frieden zu schützen; tritt ein
*) Interim, lateinisch — einstweilen, vorläufig, bis auf weiteres.