Full text: Vom Regierungsantritt Friedrichs des Großen bis zum Wiedererstehen des Deutschen Reiches (Bd. 8)

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Zeitalter Friedrichs des Großen. 
4. Friedrich der Große nach dem Siebenjährigen Kriege. 
Arneth, Briefe der Kaiserin Maria Theresia; — Preuß, Friedrich der 
Große; — Ranke, 12 Bücher preußischer Geschichte, und: Die deutschen 
Mächte und der Fürstenbund. 
Erste Teilung Polens 1772. Maria Theresia an den 
Minister Fürsten Kaunitz: „Als alle meine Länder angefochten 
wurden, steisete ich mich aus mein gutes Recht und den Beistand 
Gottes. Aber in dieser Sach, wo nit allein das offenbare Recht 
himmelschreiend wider Uns, sondern auch alle Billigkeit und die 
gesunde Vernunft wider Uns ist, muß bekennen, daß so zeitlebens 
nit so beängstiget mich befunden und mich sehen zu lassen schäme. 
Bedenk der Fürst, was wir aller Welt vor ein Exempel geben, wenn 
wir um ein elendes Stück von Polen unsere Ehr und Reputation 
in die Schanz schlagen! Ich merk wohl, daß ich allein bin und 
nit mehr en vigueur; darum lass' ich die Sachen, jedoch nit ohne 
meinen größten Gram, ihren Weg gehen." 
Maria Theresia an den Erzherzog Ferdinand: 
Laxenbourg, ce 17 sept. (1772). 
Firmian recevra un grand papier et des instructions 
politiques sur notre Situation presente, . . surtout sur ce mal- 
heureux partage de la Pologne qui me coüte dix ans de ma 
vie. Vous verrez toute la malheureuse marche de cette affaire. 
Combien de temps me suis-je defendue! II n’y a que les 
malheurs, coup sur coup, des Turcs, point de secours ä esperer 
ni en France ni en Angleterre, et pour ne rester seule, ex- 
posee ä une guerre vis-a-vis des Russes et Prussiens, la 
misere, famine, mortalite cliez moi, qui nVont fait entrer 
dans cette malheureuse proposition, qui met une tache ä tout 
mon regne. Dieu veuille que cela ne me rende tres-respon- 
sable dans l’autre monde. Je vous avoue, je ne finirais point 
sur cet article, tant 11 m’est ä cceur et me pers6cute et 
m’empoisonne mes ans cela que trop tristes jours. Je dois 
couper court lä-dessus, pour ne trop m’en troubler, pour ne 
pas tomber dans la plus noire melancolie. 
Fürsorge Friedrichs für die neugewonnene 
Provinz Westpreußen. An den Oberpräsidenten von Dom¬ 
hardt: „Die Unterthanen werden für freie Leute deklarieret und 
die Leibeigenschaft aufgehoben; auch dergestalt gesetzet, daß kein 
Bauer die Woche mehr als drei Tage Hofdienst thut." — „Es 
muß unter den katholischen und evangelischen Unterthanen nicht 
der allermindeste Unterschied gemacht werden, sondern selbige 
müssen . . ohne Rücksicht auf die Religion auf gleichem unpar¬ 
teiischen Fuß . . behandelt werden." — „Da ich bei Meiner Durch¬ 
reise durch Polnisch-Preußen observiert habe, daß aus dem Lande
	        
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