9. Hingelehnt am Bergesrand
war die bleiche Mauer,
und das Kreuzbild Gottes stand
hoch in stummer Trauer.
10. Schwager ritt auf seiner Bahn
stiller jetzt und trüber;
und die Rosse hielt er an,
sah zum Kreuz hinüber:
11. „Halten muß hier Roß und Rad!
Mag's euch nicht gefährden;
drüben liegt mein Kamerad
in der kühlen Erden!
12. Ein gar herzlieber Gesell!
Herr, 's ist ewig schade!
Keiner blies das Horn so hell
wie mein Kamerade!
13. Hier ich immer halten muß,
dem dort unterm Nasen
zum getreuen Brudergruß
sein Leiblied zu blasen!"
14. Und dem Kirchhof sandt' er zu
frohe Wandersänge,
daß es in die Grabesrnh
seinem Bruder dränge.
15. Und des Hornes heller Ton
klang vom Berge wider,
ob der tote Postillion
stimmt' in seine Lieder. —
16. Weiter ging's durch Feld und Hag
mit verhängtem Zügel¬
lang mir noch im Ohre lag
jener Klang vom Hügel.
46. Hu$ dem schlesischen 0ebir^e. Von Ferdinand frciligratb.
Gesammelte Dichtungen. 3. Band. 5. Auflage. Stuttgart 1886. 8. 83.
Vif’Uii werden grün die Brombeerhecken,
V hier schon ein Veilchen — welch ein Fest!
Die Amsel sucht sich dürre Stecken,
und auch der Buchfink baut sein Nest.
Der Schnee ist überall gewichen,
die Koppe nur sieht weiß ins Tal;
ich habe mich von Haus geschlichen,
hier ist der Ort — ich wag's einmal:
Rübezahl!
2. Hört' er's? Ich seh ihm dreist entgegen!
Er ist nicht bös! Auf diesen Block
will ich mein Leinwandpäckchen legen —
es ist ein richt'ges volles Schock!
Und fein! Ja, dafür kann ich stehen!
Kein bcss'res wird gewebt im Tal —
er läßt sich immer noch nicht sehen!
Drum frischen Mutes noch einmal:
Rübezahl!