Full text: Bilder aus der jüdischen Vergangenheit

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In der Synagoge, in welche er sich unter Begleitung 
einer grossen Volksmenge am Sabbatmorgen begab, hat 
man schon eine sieben Ellen lange und drei Ellen breite 
mit einem Dach versehene Tribüne, aus Holz gezimmert, 
für ihn bereitet und sie mit kostbaren Teppichen aus 
Seide und bunter Wolle von innen und aussen ausge¬ 
stattet, so dass von dem Holzwerk selbst nichts zu sehen 
war. Unterhalb dieser Tribüne hatten für diese Feier be¬ 
sonders auserwählte Jünglinge, gute und geübte Sänger, 
Aufstellung genommen, während der Exilarch mit den 
beiden Jeschibot-Häuptern auf der Tribüne, aber von nie¬ 
mandem gesehen, sassen. 
Der Vorsänger begann nun mit "piD den 
Gottesdienst und die Jünglinge respondierten auf jedes 
Wort mit N1H Die Sabbatpsalmen wurden wechsel¬ 
weise vom Vorsänger und der Gemeinde vorgetragen bis 
zu nOlUD* Nun setzten wechselweise die jugendlichen 
Sänger ein,so dass also derVorsängerbegann: Ti Sdhoti?:, 
worauf die Jünglinge: *^OvU HN usw. bis zur Kedu- 
scha, auf welche die Gemeinde leise, der Chor aber laut 
respondierte. Der Vorsänger trug dann allein das folgende 
bis "!NJvor. Dann erhob sich alles zum Achtzehn- 
Gebet; kam nun der Vorbeter zur Keduscha, respondierte 
der Chor laut, war dann das Gebet beendet, setzte sich 
alles. Dann verliess der Exilarch seinen Platz, auf dem 
er bisher dem ganzen Volke verborgen geblieben war; wur¬ 
de er alsdann dem Volke sichtbar, so erhob sich alles, er 
aber begab sich auf die Tribüne, die für ihn errichtet wor¬ 
den war, dann kam das Oberhaupt der Hochschule zu Sura 
hervor, verbeugte sich vor ihm und setzte sich neben ihn, 
nachdem jener die Verbeugung erwidert hatte. Unter dem¬ 
selben Zeremoniell begrüsste ihn das Schuloberhaupt von 
Pumbeditha, und als die beiden Schuloberhäupter, der 
von Sura zur Rechten und der von Pumbeditha zur Lin-
	        
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