Full text: Der schwarze Herzog (7)

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Zimmer bringt, die Wasserdämpfe an sich zieht und sogleich von einem feuchten 
Ueberznge bedeltt wird. Daö Wasser rinnt dann an den Wänden der Bcrgritzen 
hinunter, und wenn es sich in großen Massen gesammelt hat, bricht eö unten am 
Berge als Quelle hervor. 
Die Gebirge. 
Die Oberfläche des festen Landes ist entweder Nrgebirge oder Flötzgebirge 
oder aufgeschwemmtes Land. In den Urgebirgen sind die bekanntesten Steinarten 
Granit und Thonschiefer; sie enthalten weder Muscheln, noch Steinkohlen, noch 
Salze, sind aber reich an mancherlei Erzen. Das Nrgebirge findet sich nur auf 
den höchsten Punkten der großen Gebirge; man sicht eö als de» eigentlichen Kern 
der Gebirge an. 
Die Flötzgebirge bestehen hauptsächlich'anö Kalk, Gips und Sandstein; sic 
führen auch Muscheln, Salz und Steinkohlen bei sich und sind oft sehr reich an 
Eisen und Blei, aber arm an andern Erzarten. In den Flötzgebirge» findet man 
oft große Schichten oder Lagen von Steinen übereinander, die gerade aussehen, 
als ob man aus gewaltigen Werkstütken von Sandstein und Gips eine Niefcn- 
mauer aufgeführt hätte. Solche Schichte» nennen die Bergleute Flötze; denn 
flößen oder flötze» bedeutet das 'Ansetzen deö Gesteins durch Wasser; und offenbar 
sind alle Flötzgebirge durch Wasser gebildet. 
Die Flötzgebirge bilden schöne, ansehnliche Berge, die nicht so hoch, wie die 
Urgebirge, sind, aber steiler und jäher aussehen. Die Gegenden am Fuße dieser 
Gebirge und die Thäler sind gar fruchtbar. Auf den Höhen der Flötzgebirge ist 
es freilich hie und da etwas kahl und unfruchtbar. Denn das Kalkgebirge hat 
oben auf seinen Gipfeln meistens gar kein Wasser, keine Quelle, keinen Bach, 
noch weniger einen Sec. Da müssen denn die Leute oft sehr weit hinunter gehen, 
um Wasser für sich und ihr Bieh zu holen, oder sie müssen das Negenwasser 
auffangen. 
Das aufgeschwemmte Land besteht auS losem Sande, aus Lehm und aus 
Töpferthon, und man findet dann weder Erz, noch gediegenes Metall, sondern 
höchstens noch Braunkohlen. Wenn aber auch im aufgeschwemmte» Lande nicht 
viel zu holen ist, so kann doch der Mensch durch seinen Fleiß gar viel hinein- 
tragen. Denn Wasser giebtö da zieinlich viel. Es giebt daher überall im 
aufgeschwemmten Lande Sümpfe, feuchte Ebenen, wo viel Laubwald und schönes 
Gras wächst, fetten Akkerboden mitten im Sande, große Flüsse mit fruchtbaren 
Ufergegendcn, und viele kleine Seen. Die Hügel bestehen aus Sand, Thon 
und Lehm. 
Hat unser Baterland und namentlich die Mark einen Überfluß an aufge¬ 
schwemmtem Lande, so fehlt eö dock auch nicht an Flötz- und Urgebirgen. 
Gar herrliche Flötzgebirge giebt es z. B. in der sächsischen Schweiz, in Schlesien, 
südwärts vom Main über den Odenwald hinweg bis zum Nekkar. Wer an der 
Donau hinuntergeht, von Negcnöburg an bis fast nach Wien, der sieht linker
	        
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