Full text: [Band 2, [Schülerband]] (Band 2, [Schülerband])

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halten, so daß jedes dieser gestellten Netze einer senkrechten 
Maschenwand gleicht. Mit dem Stellen der Netze ist die Arbeit 
des Tages zu Ende; der Fischer hat auf seinem Ackerfelde, der 
See, gesut; die Ernte hofft er von dem folgenden Tage. 
Am folgenden Morgen findet ihn bereits dié Dämmerung 
wieder auf dem Platze. Die scharfé Morgenluft ist ihm eben 
recht. Während der Nacht ist dié Beute massenhaft ins Netæ 
gegangen. Seine Maschen sind genaun so weit, dab ein 
junger Hering durchschlüpfen Kann; kommt ein gröberer in die 
Nahe der Maschenwand, gegen die er von den herantreibenden 
Schwärmen unaufhaltsam hingedrängt wird, so gelingt es ihm 
höchstens, mit dem Vorderleibe sich durchzuzwängen, meistens 
aber schiebt er nur die hornigen Kiemendeckel hindurch, deren 
abstehende Ränder den einmal in dié Masche gegangenen LVisch 
wie mit Zangen festhalten, so dab es für ihn kein Entrinnen 
mehr gibt. Schwer und mühsam wuchten die Fischer die Netze 
empor. Uberall schimmert es wie Silber von den schuppigen 
Leibern; ein kurzes, Krampfhaftes Schlagen, dann ist es mit der 
Qual der Heringe zu Ende; denn diese gehören zu denjenigen 
Fischon, bei denen der Tod sehr schnell eintritt, wenn man sie 
ihrem Lebenselement entreibt. Nun beginnt, je weiter sich das 
Netz aus dem WMasser hebt, die Arbeit des Ausmachens der 
Fische. Mit gewandtem Griff und Zug wird Masche um Masche 
geleert; mehr und mehr füllen sieh dis Tonnen, welche die Boots 
zur Aufnahme der Beute mit sich führen. Schwer befrachtet mit 
den geleerten Netzen und den gefüllten Tonnen — so daß die 
Fischer oft selbst kaum Platz finden — fahren die Boote zu 
Land. Gehbt es an, so benutzen sie dio Morgenbrisé, und dann 
bietet sieh dem LEischer ein arbeitsfreies Stündehen, das er, die 
Kkurze Pfeife zwischen den Zähnen, angenehm verdämmert. Steht 
aber der Wind gegen das Boot, dann mub er von neuem am 
Segel sstehen, um in harter Arbeit durch Lavieren den Strand 
zu erreichen. 
Am Strande entwickelt sich nun ein munteres Leben. Von 
alloen Seiten her Kommen nach und nach die Boote zum Pischer- 
dorfe zurüeck. Da mub nun für das sofortige Unterbringen des 
Panges gesorgt werden. Schon steben die Pässer bereit, wohbl- 
gefügt aus zuhen Dauben, um die Heringe aufpunehmen. Daneben 
sind auf Dielenböden grobe Haufen grobkörnigen Salzes auf- 
geschüttoet. Prauen und Rinder beschäftigen sich mit dem 
Herausnehmen der Eingeweide, die sie, nachdem sioe am Unter—
	        
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