fullscreen: Geschichte der Griechen und Römer (Teil 1)

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VII. Der zweite Punische Krieg. 
wohl unterrichtet waren. Die Römer sahen mit Besorgnis dem Auf- 
schwnng Karthagos durch die Eroberung von Spanien zu. Besonders 
beunruhigte sie die Schaffung eines großen Heeres aus lauter Berufs- 
soldaten. Schließlich traten sie den Karthagern entgegen. Über den 
Ebro, so wurde abgemacht, sollten die Pnnier ihr Gebiet nicht aus- 
dehnen dürfen; auch schlössen die Römer mit der mächtigen und reichen 
Stadt Sagünt, die bereits rings von karthagischem Gebiete umgeben 
war, ein Bündnis. 
In dem karthagischen Heere diente auch der Sohn des Hamilkar, 
Hännibal. Als neunjähriger Knabe hatte er dem Vater schwören 
müssen, ewig ein Feind der Römer zu sein, und war dann mit 
nach Spanien genommen worden. Im Kriegslager wuchs er zu einem 
tüchtigen Soldaten heran- Alle Strapazen ertrug er mit Leichtigkeit. 
Wo es etwas Kühnes auszuführen gab, da war Hannibal an der Spitze, 
und bald hätten die Soldaten unbegrenztes Vertrauen zu ihm. Als 
dann Hasdrubal ermordet wurde, machte das Heer, ohne in Karthago 
anzufragen, den Hannibal zum Oberfeldherrn. Der kühne Mann 
hielt sich für stark genug zu einem Kriege gegen die Römer. Er griff 
Sagunt an und zerstörte die Stadt. 
Die erzürnten Römer verlangten jetzt in Karthago zur Sühne 
die Auslieferung Hannibals. Die Regierenden gaben eine aus¬ 
weichende Antwort. Da machte der Führer der Gesandtschaft, wie 
erzählt wird, zwei Bausche in seine Toga und hielt sie den 
Karthagern hin: „Hier ist Krieg, hier ist Frieden," sagte er, „ihr 
habt jetzt zn wählen!" Die Pnnier antworteten: „Gib du, was 
du willst!" Da ließ er den Bausch für den Krieg auseinanderfallen, 
und die Karthager nahmen den Kampf an. 
4. Hannibals Übergang über die Alpen. Hannibal fah nur eine 
Möglichkeit, die Römer niederzuzwingen: er mußte sie in Italien 
angreifen. Nach den Nachrichten, die er hatte, warteten die Gallier 
nur auf fein Erscheinen, um sofort von den Römern zn ihm abzu¬ 
fallen. Aber auch viele Bundesgenossen, darunter griechische 
Städte in Süditalien und Sicilien, waren mit der römischen Herrschaft 
unzufrieden. Nicht ohne Grund also durfte der Karthager hoffen, sie 
nach siegreichen Schlachten zu sich herüberzuziehen. Jeder Erfolg Hannibals 
mußte dann die Zahl der Krieger, die den Gegnern zur Verfügung 
standen, bedeutend vermindern. Nach feiner Rechnung war es auf diese 
Art möglich, Rom immer mehr einzukreisen und schließlich zur Er¬ 
gebung zu zwingen. 
Eine genügende Flotte fehlte ihm, das Heer nach Italien zu
	        
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