Full text: Die neueste Zeit (Teil 4)

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Friedrich von Augustenburg war nicht die Rede. Auch über das weitere 
Schicksal der Herzogtümer ward noch nichts bestimmt. Die Ansichten 
der beiden verbündeten Großmächte wichen in dieser Beziehung ziemlich 
weit voneinander ab. Österreich wünschte, aus den Herzogtümern einen 
neuen Mittelstaat zu schaffen, der ihm im Bundestage — unter Um¬ 
ständen auch gegen Preußen — wichtige Dienste leisten könnte und 
begünstigte deshalb die Ansprüche des Augustenburgers, Preußen wollte 
gerade diese Vermehrung der Mittelstaaten zu Gunsten Österreichs 
verhindern und machte deshalb die Anerkennung des Prinzen 
Friedrich von Bedingungen abhängig, die diesen dem österreichischen 
Einflüsse entzogen und Preußen untergeordnet haben würden. Prinz 
Friedrich weigerte sich, auf diese Beschränkung einzugehen, und so 
dauerte die provisorische Verwaltung fort. Im August 1865 schlossen 
die Verbündeten in Ga st ein, wo König Wilhelm mit seinem Minister 
Otto von Bismarck verweilte, eine Konvention, in welcher Schleswig 
der preußischen und Holstein der österreichischen Verwaltung überlassen 
wurden. Lauenburg erwarb Preußen von Österreich für 2 500 000 
Thaler, außerdem sollte es das Recht haben, den Kieler Hasen zu be¬ 
festigen und Rendsburg mit zu besetzen, solange Kiel nicht Bundes¬ 
hafen und Rendsburg nicht Bundesfestung geworden sei. 
XIII. Per preußisch-österreichische Krieg. 
1866. 
Der Ausgang des Krieges mit Dänemark war nicht geeignet, 
Österreichs Machtstellung in Europa zu erhöhen. Das Beste hatten 
die preußischen Truppen gethan, und trotz allen Bemühungen war es 
der kaiserlichen Regierung nicht gelungen, ein neues norddeutsches 
Herzogtum mit dem Augustenburger an der Spitze herzustellen. Die 
Verwaltung Holsteins durch österreichische Beamte wurde überall als 
ein Provisorium angesehen, das über kurz oder lang mit dem voll¬ 
ständigen Siege Preußens enden müßte. 
Dabei dauerte der innere Konflikt in dem österreichischen Staaten¬ 
gemisch fort. Während der Reichsrat die Einheit der Monarchie be¬ 
tonte und die Vertretung aller Kronländer als erste Bedingung der 
am 26. Februar 1861 verliehenen Verfassung forderte, weigerten sich
	        
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