16 Kyros.
Als Astyages dieses vernahm, waffnete er alle Meder und machte,
als hätte ihn ein Gott geschlagen, zu ihrem Führer den Harpagos, ver¬
gessend, was er diesem angethan. Als nun die Heere zusammenstießen,
kämpfte ein Teil der Meder wacker, ein Teil ging mit Harpagos zu den
Persern über, die meisten aber flohen böswillig. So wurde der Meder
Heer zerstreut; Astyages aber bewaffnete alle, die in der Stadt Ekbatana
daheim geblieben waren, und rückte gegen die Perser ans. Doch auch
er wurde besiegt und lebendig gefangen genommen.
Also nahm Astyages' Herrschaft ein Ende, und die Perser herrschten
von der Zeit an über Asien. Dem Astyages aber that Kyros fein Leid
und behielt ihn bei sich bis an dessen Tod.
Dnrch viele glückliche Kriege unterwarf Kyros allmählich die meisten
Stämme des Hochlandes am Iran; daraus dehnte er sein Reich nach
Westen hin aus, nachdem er, wie oben S. 11 erzählt ist, durch Be¬
siegung des Kroisos dem lydischen Reich ein Ende gemacht hatte
(uni 550 v. Chr.).
Während darauf sein Feldherr Harpagos die freien griechischen
Küstenstädte des vorderen Kleinasiens unterwarf, wandte Kyros sich selbst
gegen die babylonische Weltmacht, welche er 538 v. Chr. durch die
Eroberung von Babylon stürzte.
Die Einnahme der stark befestigten Stadt gelang ihm durch eine List. Er leitete
den Euphrat durch Kanäle in einen großen See ab, der sich vor der Stadt befand,
und nachdem das Wasser des Flusses auf diese Weise so weit gefallen war, daß man
ihn durchwaten konnte, drangen die Perser in die Stadt ein.
Die Grenzen des persischen Weltreichs erstreckten sich nun vorn
Lande der Baktrier im Osten bis zum Hellespont im Westen.
Kyros fand feinen Tod im Jahre 529 v. Chr. auf einem unglück¬
lichen Feldzug gegen das fkythische Steppenvolk der Massageten,
welche ihre Wohnsitze am kaspischen Meere hatten. Ihre Königin
Tomyris überwand den Kyros in einer gewaltigen Feldschlacht. Da
blieb der größte Teil der Perser auf der Walstatt und Kyros selber fiel,
nachdem er 29 Jahre König gewesen war.
Ihm folgte sein Sohn Kambyses (529 — 522), der durch seine
Grausamkeit berüchtigt ist. Er erweiterte das Reich nach Südwesten
hin durch die Eroberung von Ägypten. Doch mißglückten feine weiteren
Unternehmungen gegen Ober-Ägypten völlig; ein Teil feines Heeres wurde
in der libyschen Wüste von Sandwirbeln verschüttet, er selbst mußte sich