Tag und Nacht standen sie auf den Mauern und schlugen jeden ©turnt der
Deutschen trotzig und hartnäckig ab. Bald versiegten aber die Lebensrnittel, eine
furchtbare Hungersnot brach aus und raffte viele der Einwohner dahin.
Endlich mußten sich die Bürger ergeben. Ein Tor öffnete sich, und heraus
schritt langsam ein kleiner Zug der angesehensten Männer. Mit Stricken
um den Hals, mit Schwertern aus dem Nacken und mit Asche auf dem Haupte
erschienen sie vor dem Kaiser Friedrich. Doch dieser saunte feine Gnade. Die
Abb. 20. Mailänder Edelleute bitten Kaiser Friedrich den Rotbart um Schonung ihrer Stadt 1162.
(Nach Lohmetiers Wandbildern für den geschichtlichen Unterricht.
Verlag der Bereinigten Kuiist-Jnstitnte Aktiengesellschaft, vorm. Otto Troitzsch, Berlin.)
Mailänder mußten die Stadt mit Weib und Kind verlassen und wurden an vier
Orten angesiedelt. Dann sank das stolze Mailand, die mächtigste Stadt der Lom¬
bardei, in Trümmer; bis ans den Grund wurden die Hättser und die Mauern
zerstört. Als die anderen Städte von dem furchtbaren Strafgericht hörten, nahmen
sie die kaiserlichen Statthalter und Beamten willig auf. Friedrich war somit Herr
von Oberitalien.
b) Friedrich verliert seine Macht in Norditalien.
Kaum hatte jedoch Friedrich den italienischen Boden verlassen, so stürzte
auch seine Macht, die er eben erst aufgerichtet hatte, wieder zusammen. Der Papst