Full text: Geschichte des Mittelalters (2)

Ergebnisse der Völkerwanderung. — Muhammed. — Das Kalifat. 25 
her neu eroberte Westen ber germanischen Familie nicht erhalten. 
Denn mit Ausnahme ber nieberbeutfchcn Angelsachsen sinb sämtliche 
ausgewanberten germanischen Völker untergegangen; Untergang der 
sie würben (tote bie Ostgoten) von einem überlegenen Feiub im bewanderten 
Kampse aufgerieben ober sie haben ihr germanisches Volkstum ein- 'Germanen, 
gebüßt, inbern sie bie Sprache ber Besiegten annahmen, freilich auch 
umbilben halfen, so baß ans ber einen römischen bte romanischen 
Sprachen entstauben. So würben aus ben Westgoten Spanier, aus Entstehung 
beu salischen Franken ttnb Burgunbern Franzosen, aus ben Lango- der 
Barben Italiener. Es bilbete sich also neben ben Slaven unb Ger- U1^g^l(ifen 
meinen burch Mischung ber letzteren mit Römern ober früher schon "L 
romanisierten Nationen eine neue Völkerfamilie, bie ber Romanen. 
Diese Völkermischung bebeutete für bie Länber ber alten Verjüngung 
Welt eine Verjüngung, in betn sie ber tu mancher Hinsicht ab- der alten Welt. 
gelebten Bevölkerung bes römischen Reiches frische, lebenskräftige Be¬ 
staubteile zuführte unb manche echt germanische Charakterzüge mit- Kultivierung 
teilte. Anbrerseits nahmen bie Germanen von ben Römern deren der Germanen, 
höhere Bilbung unb Kultur, namentlich bas Christentum an unb 
lernten von ihnen auch eine strengere Behanblung bes Rechts¬ 
wesens, inbeni sie jetzt erst dazu kamen, ihre heimischen Volks¬ 
rechte (unb zwar in lateinischer Sprache) aufzuzeichnen. 
Während so die Germanen mit empfänglichem Sinn eine Kultivierung 
höhere Kultur in sich aufnahmen, trugen sie dieselbe auch nach 'des Ostens. 
Osten und wurden bie Vermittler zwischen ben westlichen 
Romanen unb ben östlichen Slaven (unb Magyaren). In- ®ermnrti= 
beut sie aber biefen Christentum unb abenblänbifche Bilbung zu- fterimc; der 
führten, gingen bie Slaven zwischen Elbe unb Ober, ja bis zur überelbischen 
Memel, in beutscher Kultur aus unb würben germanisiert. ©ebiete. 
Endlich hat sich auch bte große Wanderung als bte letzte Seutic&e 
gemeinsame That aller Germanen so sehr ihrer Erinnerung eingeprägt, Heldensage, 
baß bie Völkerwauberuug zu einer Haupt quelle ber mittel¬ 
alterlichen Helbe u bichtu ug fiesonbers in Deutschland geworben 
ist, wo Etzel unb Dietrich, Ermenrich unb Otaker sowie bie 
Burgunberkönige von Worms, Günther, Ger not, Giselher, 
unb Kriemhtlbe das ganze Mittelalter hinburch besungen würben. 
Muhammed um 622. — Das Kalifat. 
Balb nachdem Europa durch die Völkerwanderung eine so be- Die Araber 
deutende Umgestaltung erfahren hatte, erlitt auch der Orient eine r ÜDr 
nicht minber große Erschütterung unb Um bilbung Vonseiten ber JJcullslmmeu 
Araber. Diese waren ein semitisches Volk, als besten Stammvater 
bie Bibel Isinael, ben Sohn Abrahams, nennt; sie wohnten bas 
ganze Altertum hinburch auf ihrer burch Wüste unb Meer ab¬ 
geschlossenen Halbinsel. Sie waren ein Nomadenvolk, bas auf feinen 
Wanberzügen burch bie Wüste wegen ber großen Hitze gern bie Nacht
	        
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