12 A. Die deutsch-österreichischen Erblande
bäude standen, welche jedoch damals gänzlich zerfallen und vom Walde
überwuchert waren. Als dieses der Mann hörte, wünschte er mit eigenen
Augen zu sehen, was an der Sache töahres sei, und begann auf Rntrieb
der göttlichen Gnade zum Nutzen der gläubigen Seelen den Herzog Theodo
zu bitten, er möge ihm Gewalt über jenen (Drt geben, damit er die Gegend
roden und reinigen und nach seinem Belieben den KirchenMertst einrichten
könne. Der Herzog bewilligte es und verlieh ihm von dem Landstriche ein
Besitztum von mehr als 3000 Schritt in der Länge und Breite, damit er
dort zum Nutzen der Hl. Kirche tue, was ihm gut dünken würde. Da fing
der Mann des Herrn an, jenen (Drt wieder aufzubauen, indem er zuerst
eine schöne Kirche Gottes baute, die er zu (Ehren des HI. Petrus, des Apostel-
fürsten, weihte; und dann erst errichtete er durchwegs ordnungsgemäß ein
Kloster nebst anderen Wohnungen der Geistlichen.
Nachdem er aber hernach diesen das Recht zur Ausübung des geist¬
lichen Amtes übertragen hatte, ließ er daselbst den gesamten Gottesdienst
täglich in der gehörigen Ordnung feiern. Weil sich dann der vorerwähnte
Lehrer Rupert einige Genossen zum verkünden der evangelischen Wahrheit
beizugesellen wünschte, reiste er in sein Vaterland zurück. (Er kehrte mit
12 Schülern wieder, brachte mit sich eine Iungfrau Christi, namens (Erintrud,
die er in der oberen Burg zu Juvavia einsetzte; und indem er daselbst eine
Kongregation von Nonnen versammelte, ordnete er ihr Leben in vernünf¬
tiger weise nach jeder Richtung hin, wie es die kanonische Regel verlangt.
Er selbst ging emsig in dem ganzen Bereiche jenes Landes umher, stärkte
die Seelen der Christen, ermahnte sie, in Glauben tapfer auszuharren, und
betätigte mit wunderbaren werken, was er mit Worten lehrte. Nachdem
er dort Kirchen errichtet und geweiht hatte, bestellte er für sich einen
passenden Nachfolger. Da er aber schon lange vorher den Tag seiner Ab¬
berufung vorauswußte, ging er, nachdem er feine Schüler gestärkt hatte,
zu seinem eigenen Sitze zurück; dort gab er im Kreise der Brüder, nachdem
er ihnen vorher göttliche Lehren erteilt hatte, unter Worten des Gebetes,
den Geist im Frieden auf, und zwar am Tage der Auferstehung unseres
Herrn Jesus Christus.
2. ZlSdtekultur.
a) Aus dem Stadtrechte Leopolds VI. für Wien (1221).
Tomaschek, Die Hechte und Freiheiten der Stadt Men. Bd. 1. S. 8 ff.
(Übers, n. Schober, a. a. D. 1. Teil. S. 229 ff.)
... In Ansehung und gütiger (Erwägung der Treue und der ange¬
legentlichen Bitte unserer Bürger von Wien haben wir denselben und ihren
Nachkommen verliehen und setzen nach dem Rate und auf Fürbitte unserer
(Betreuen und Ministerialen auf ewige Seit fest die Rechte, durch welche
wir gnädig für ihren Frieden und ihre Ruhe vor gesorgt haben: