Full text: Alte Geschichte (Teil 2)

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Die Römer. 
3)auer, denn der Widerstand der Briten unter ihrem Führer Cassi- 
vellaunus war beharrlicher und entschlossener als das erstemal. 
Er mußte aber schließlich doch der überlegenen Kriegskunst der Römer 
weichen. An eine bleibende Eroberung im britischen Lande konnte 
Casar nicht denken, er begnügte sich deshalb mit den üblichen Zeichen 
der Unterwerfung. 
Die Unterdrückung des gallischen Aufstandes. Die Ab¬ 
wesenheit Cäsars hatte der kühne Arvernerhäuptling Vereinge- 
torix zu einem allgemeinen Aufstand der Unterworfenen benutzt 
<i. I. 52), indem er die noch nicht erloschene Freiheitsliebe und das 
Unabhängigkeitsgefühl der Gallier zu wecken wußte. Schleunigst 
eilte Cäsar seinen bedrängten Legionen zu Hilfe. Anfangs errangen 
die Aufständischen einige Vorteile, dann aber gelang es Cäsar Ver- 
cingetorix in der Festung Alesia (Alise, östlich von ©emur) einzuschließen 
und das zum Entsatz anrückende gallische Heer zu besiegen. Vereingetorix 
büßte die Empörung mit Freiheit und Leben. Die Unterwerfung 
ganz Galliens jenseits der Alpen war hiermit beendet. 
Die weltgeschichtlichen Folgen des gallischen Krieges. Für 
das römische Volkstum, das Bestehen Italiens, waren die gallischen 
Kriege von ungeheurer Wichtigkeit. Die Germanen hatten, wie wir 
gesehen, eben begonnen, in das keltische Gebiet einzudringen und hätten 
es, salls ihnen Cäsar Zeit gelassen, sicher auch erobert und dann 
voraussichtlich dem römischen Reich ein noch schnelleres Ende bereitet, 
als es später durch den germanischen Heerführer Odoaker im Jahre 476 
n. Chr. geschah. Durch die Eroberung Galliens und die nunmehr 
sich vollziehende Romanisierung der Bewohner (Aufnahme des 
römischen Wesens), ist Cäsar indirekt der (Stifter des sranz ö- 
fischen Volks geworden. Folgenschwer war die Eroberung Galliens 
für die Römer auch deshalb, weil sie nun unmittelbare Nachbarn der 
Germanen wurden, mit denen sie in bald freundliche, bald feindliche 
Beziehungen kommen mußten. 
Cäsar aber hatte sich in diesen Kriegen ein vortreffliches Heer 
gebildet, das seinen Zwecken für die Zukunft diente. Die acht Jahre 
seiner gallischen Kriegsführung und Verwaltung zeigten die außer¬ 
ordentlichen Geisteseigenschaften Cäsars in hellstem Lichte. Während 
er als Feldherr mit bewundernswürdigem Geschick eine reiche und 
große Provinz bezwang, hielt.er unablässig seine Blicke und seinen 
Einfluß auf bie Dinge in Rom gerichtet, um im geeigneten Augenblick 
die Schranken nieberrverfen zu können, bie ihn noch von ber Allein¬ 
herrschaft trennten. Die Angelegenheiten in Rom, bas zügellosen
	        
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