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Die Römer.
3)auer, denn der Widerstand der Briten unter ihrem Führer Cassi-
vellaunus war beharrlicher und entschlossener als das erstemal.
Er mußte aber schließlich doch der überlegenen Kriegskunst der Römer
weichen. An eine bleibende Eroberung im britischen Lande konnte
Casar nicht denken, er begnügte sich deshalb mit den üblichen Zeichen
der Unterwerfung.
Die Unterdrückung des gallischen Aufstandes. Die Ab¬
wesenheit Cäsars hatte der kühne Arvernerhäuptling Vereinge-
torix zu einem allgemeinen Aufstand der Unterworfenen benutzt
<i. I. 52), indem er die noch nicht erloschene Freiheitsliebe und das
Unabhängigkeitsgefühl der Gallier zu wecken wußte. Schleunigst
eilte Cäsar seinen bedrängten Legionen zu Hilfe. Anfangs errangen
die Aufständischen einige Vorteile, dann aber gelang es Cäsar Ver-
cingetorix in der Festung Alesia (Alise, östlich von ©emur) einzuschließen
und das zum Entsatz anrückende gallische Heer zu besiegen. Vereingetorix
büßte die Empörung mit Freiheit und Leben. Die Unterwerfung
ganz Galliens jenseits der Alpen war hiermit beendet.
Die weltgeschichtlichen Folgen des gallischen Krieges. Für
das römische Volkstum, das Bestehen Italiens, waren die gallischen
Kriege von ungeheurer Wichtigkeit. Die Germanen hatten, wie wir
gesehen, eben begonnen, in das keltische Gebiet einzudringen und hätten
es, salls ihnen Cäsar Zeit gelassen, sicher auch erobert und dann
voraussichtlich dem römischen Reich ein noch schnelleres Ende bereitet,
als es später durch den germanischen Heerführer Odoaker im Jahre 476
n. Chr. geschah. Durch die Eroberung Galliens und die nunmehr
sich vollziehende Romanisierung der Bewohner (Aufnahme des
römischen Wesens), ist Cäsar indirekt der (Stifter des sranz ö-
fischen Volks geworden. Folgenschwer war die Eroberung Galliens
für die Römer auch deshalb, weil sie nun unmittelbare Nachbarn der
Germanen wurden, mit denen sie in bald freundliche, bald feindliche
Beziehungen kommen mußten.
Cäsar aber hatte sich in diesen Kriegen ein vortreffliches Heer
gebildet, das seinen Zwecken für die Zukunft diente. Die acht Jahre
seiner gallischen Kriegsführung und Verwaltung zeigten die außer¬
ordentlichen Geisteseigenschaften Cäsars in hellstem Lichte. Während
er als Feldherr mit bewundernswürdigem Geschick eine reiche und
große Provinz bezwang, hielt.er unablässig seine Blicke und seinen
Einfluß auf bie Dinge in Rom gerichtet, um im geeigneten Augenblick
die Schranken nieberrverfen zu können, bie ihn noch von ber Allein¬
herrschaft trennten. Die Angelegenheiten in Rom, bas zügellosen