3] Schwaben und Neuburg. 227
hatte indessen schon während seiner letzten Lebensjahre dem
Gemahl seiner Tochter Elisabeth , Ruprecht von der Pfalz, einen
Teil seiner Besitzungen überlassen und vermachte ihm den Rest
durch Testament (1503). Kaiser Maximilian, der selbst einen
Teil des Erbes zu erlangen strebte, entschied sich für Albrecht
von Bayern-München, zumal da das Pfälzische Haus sich stets
zu seinen Gegnern gehalten hatte. Ruprecht aber, der das
Land, wie gesagt, bereits besetzt hielt, verteidigte seinen Besitz
tapfer, hauptsächlich mit böhmischen Söldnerscharen, die er
mit den reichen Schützen, welche ihm sein Schwiegervater hinter¬
lassen hatte, bezahlte. So konnte Albrecht, obwohl ihm der
schwäbische Bund, Nürnberg, Brandenburg und Sachsen halfen,
den Pfalzgrafen lange Zeit nicht vertreiben. Da starb dieser
in noch jugendlichem Alter im Jahre 1504 plötzlich an der
Ruhr und seine tapfere Gattin folgte ihm bald in den Tod.
Jetzt kam es zu einem Waffenstillstand und durch einen auf
dem Reichstage zu Köln gefällten Schiedsspruch 1505 endlich
zum Frieden, in welchem den beiden jungen Söhnen Ruprechts
die Schätze ihres Großvaters und ein Gebiet an der Donau
unter dem Namen der jungen Pfalz zugesprochen wurde, die
kurze Zeit später in die Fürstentümer Neuburg und Sulzbach
zerlegt wurde. Die Länder kamen später an Pfalz-Zweibrücken
und endlich nach dem Tode Karl Theodors von Pfalz-Sulzbach
an Maximilian I. von Bayern, der sie 1808 mit dem Stamm¬
lande wieder vereinigte.
2. Augsburg.
(Von Lang, Bayerns Gaue und Grafschaften; Dr. Jäger, Geschichte
von Augsburg.)
Auf der Höhe, die zwischen dem Einfluß der 2$ertach in
den Lech liegt, dem Rofenauberg, wie sie jetzt heißt, stand,
ehe die Römer Vindelicien besetzten, ein Ort, der den Namen
Cizaris oder Damafia geführt haben soll. Augustus verwandelte
ihn (13 v. Chr.) in eine römische Kolonie, die er nach seinem
Namen Augusta Vincielicorum nannte. Die dritte Legion erhielt
hier ihr Standquartier angewiesen; das Zeichen der neuen
Kolonie wurde ein Tannenzapfen, der auf einer hohen Säule
prangte. Die Gegend zwischen Lech und Wertach erhielt später
unter deutscher Herrschaft den Namen Augstgau.
Zur Zeit der Römerherrschaft hatte der praeses provinciae,
der propraetor, in Augusta Vinci., seinen Sitz. Er bestätigte die
alljährlich gewählten Duumvirn, welche die Stadt regierten.
Die Kolonie hob sich sehr bald als Waffen- und namentlich als
Handelsplatz; es kreuzten sich hier acht Landstraßen. Ter Handel
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