Full text: Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte

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o) Sein Tod In seinem hohen Alter unternahm Friedrich einen Kreuzzug, 
auf dem er in den kalten Fluten des Selef seinen Tod fand. In Liedern ist er 
vielfach verherrlicht worden. 
2. Das traurige Ende der Staufen. Auch Friedrich des Ersten Nachfolger 
hatten fortwährend mit den Päpsten und Italienern blutige Kriege zu führen. In 
diesen rieben sich die Hohenstaufen auf. Selbst der letzte ©taufe Konradur fand 
durch sie seinen Tod. Als Jüngling zog er nach Italien, um seine Erblande 
in Besitz zu nehmen. Aber der staufenfeindliche Papst hatte sie dem französischen 
Herzoge Karl von Anjou zu Lehn gegeben. Konradin ward besiegt, gefangen ge¬ 
nommen und 1268 mit seinem Freunde in Neapel enthauptet. Seine letzten 
Worte waren: „O Mutter, welchen Schmerz bereite ich dir!" Des Papstes Rache¬ 
durst war gestillt; denn die männliche Linie der Hohenstaufen war seinem Hasse 
erlegen. Seit dieser Zeit hörten die kostspieligen und männermordenden Römer- 
züge allmählich auf; denn man erkannte, daß Italien nicht zu Deutschland ge¬ 
hören könnte. 
Die Kreuzzüge (1096—1291). 
1. Veranlassung zu den Kreuzzügen. Seit den ältesten Zeiten des 
Christentums wallfahrteten fromme Pilger nach Jerusalem, um dort zu beten. 
Überall wurden sie freundlich ausgenommen. Als die mohammedanischen 
Araber Palästina eroberten, wurden die Pilger zwar auf mancherlei Weise 
belästigt; viel schlimmer erging es ihnen jedoch, als die Türken das Heilige 
Land eingenommen hatten. Nun wurden viele Pilger ausgeraubt und als 
Sklaven verkauft oder gar getötet, zum wenigsten mußten sie einen hohen 
Zoll entrichten, ehe sie Jerusalem betreten durften. Dies empörte die Christen 
tief. Da brachte Peter von Amiens Briefe mit aus Jerusalem, worin die 
Not der christlichen Pilger rührend geschildert war. Nun forderte der Papst 
Urban II. auf den beiden Kirchenverfamnüungen zu Piacenza in Italien und 
Clermont in Frankreich die Christen auf, gegen die Ungläubigen einen Kreuz¬ 
zug zu unternehmen. Den Leibeignen, die ihn mitmachten, versprach er 
Freiheit, allen Teilnehmern aber Vergebung der Sünden unb denen, die 
im heiligen Kampfe fallen würben, bas ewige Leben. „Gott will es!" 
riefen bie Hörer. Viele ließen sich bas rote Kreuz auf ihre Schultern 
heften, zum Zeichen, baß sie an bem heiligen Kampfe wiber die Ungläubigen 
teilnehmen wollten; daher heißen diese Kriege „Kreuzzüge". 
2. Der erste Kreuzzug. a) Der gefährliche Marsch. 1096 zog 
zuerst ein Haufe von Kreuzfahrern unter Walter von Habenichts und Peter 
von Amiens fort. Er kam aber nur bis in das Balkanland; denn da 
sie unterwegs plünderten, wurden die meisten erschlagen. Unter Gottfried 
von Bouillon zog dann ein tapferes Heer aus, das aus Fürsten, Rittern 
und Dienstleuten bestand. Nach drei Jahren kam es vor Jerusalem an; 
doch war es sehr klein geworden, da viele Kämpfer in den zahlreichen 
Schlachten getötet worden, andere durch Krankheiten, Hunger usw. umge¬ 
kommen waren. Als sie von einem Berge aus die heilige Stadt erblickten, 
sanken sie alle auf bie Knie unb bansten Gott unter Freubentränen. 
b) Einnahme bei' Stabt. Jerusalem war mit hohen unb starken 
Mauern umgeben unb schon burch feine Lage sehr geschützt unb bazu von 
einer zahlreichen Besatzung veiteibigt. Den Kreuzfahrern aber fehlte es an 
Speise, Wasser unb allen Belagerungswerkzeugen. Aus weiter Ferne mußte 
man bas Holz herbeischaffen, woraus man Mauerbrecher unb Belagerungs-
	        
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