Full text: Zeit- und Lebensbilder aus der deutschen und sächsischen Geschichte

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Nossen und beschenkte es mit reichen Stiftungen. Leider ward sein Ende 
durch Familienfehden getrübt. Er hatte dem jüngeren Sohne Dietrich die 
Mark versprochen. Deswegen empörte sich Albrecht, der ältere Sohn, und 
nahm seinen Vater gefangen. Kaiser Friedrich Rotbart jedoch zwang Albrecht, 
seinen Vater freizulassen. Aus Kummer aber starb Otto der Reiche sehr 
bald darauf und ward in der Fürstengruft des von ihm gegründeten Klosters 
Altzella bei Nossen bestattet. 
Beinrich der Erlauchte (1221—1288). 
Heinrich, der Sohn Dietrichs, kam als dreijähriger Knabe auf den Thron. 
Er Hat sein Land bedeutend vergrößert. Sein Sohn Albrecht der Entartete 
heiratete die Tochter des Kaisers Friedrich des Zweiten, Margareta, und 
erhielt als Mitgift das Pleißnerland, zu dem außer Altenburg auch Frohburg, 
Kolditz, Krimmitschau, Werdau, Zwickau und Chemnitz gehörten. Später 
erwarb Heinrich noch Thüringen. Seine Mutter war eine thüringische 
Prinzessin, die Thüringer Landgrafen aber starben 1247 mit Heinrich Raspe 
aus. Doch mußte Heinrich der Erlauchte einen neunjährigen Krieg mit 
seiner Tante, Sophie von Brabant, führen. Diese nahm endlich mit Hessen 
fürlieb, und Heinrich bekam Thüringen, so daß sein Land von der Werra 
bis zur Oder, vom Harze bis zum Erzgebirge reichte. Bei der achttägigen 
Siegesfeier zu Nordhausen ward ein ganz silberner Baum aufgestellt, woran 
goldene und silberne Blätter funkelten. Jeder Ritter, der im Turnier den 
Stoß seines Gegners aushielt, obgleich sein Speer zerbrach, bekam ein 
silbernes Blatt, jeder aber, der seinen Gegner vom Pferde hinabstach, ein 
goldenes. Seine Zeitgenossen nannten Heinrich deswegen den Prachtliebenden 
oder den „Erlauchten". Wie Konrad beteiligte sich auch Heinrich an den 
Kriegszügen gegen die heidnischen Preußen. Wie Konrad teilte er später 
das Land unter seine Söhne, er selbst behielt Meißen, machte das bis 
dahin unbedeutende Dresden zur Hauptstadt und verschönerte und ver¬ 
größerte es sehr. Es war ehemals nur ein wendisches Fischerdorf, und 
hier fuhren früher die Wenden von einem Ufer zum andern, um den regen 
Handelsverkehr zu vermitteln. Schon vor Heinrich war unter dem Schutze 
des markgräflichen Schlosses eine deutsche Stadt entstanden, und eine hölzerne 
Brücke vermittelte den lebhaften Verkehr über die Elbe. Heinrich vollendete 
die steinerne Elbbrücke und errichtete sein Residenzschloß hier. Sodann erbaute 
er eine neue Kirche, der von seiner Gemahlin ein Stück vom heiligen Kreuze 
Christi geschenkt ward. Deswegen erhielt diese den Namen Kirche zum 
heiligen Kreuz oder Kreuzkirche. Tausende von Wallfahrern eilten nun 
herbei, um der Wunderkräfte dieses heiligen Gegenstandes teilhaftig zu 
werden. Dadurch erhob sich Dresden noch mehr, zumal der Markgraf samt 
seinem Hofstaate hier lebte. s / 
Rückblick auf die (Dark Meißen. 
1. Die Besiedelung der Mark Meißen durch die Deutschen. Wie in 
Meißen wurden auch in anderen Orten Burgen erbaut oder alte sorbische 
Orte in feste Plätze umgewandelt, wie z. B. Scharfenberg, Siebeneichen,
	        
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