25
ihn, ob er ihm gefällt!< worauf denn der Nischan mir feier¬
lichst um den Hals gebunden wurde. Sodann erhielt mein
Dragoman ebenfalls eine Dekoration geringerer Art, mit
dem Vermerk: ,weil er mir bei meinen Arbeiten beigestanden';
und wir waren entlassen. Der lebhafteste Eindruck, welcher
mir von dieser ganzen Scene geblieben, ist der Ausdruck von
Wohlwollen und Güte, welcher alle Worte des Großherrn
bezeichnete."
Neben der Schrift über Militär-Reform hatte Moltke
für den Sultan noch manche andere wichtige Arbeit auszu¬
fertigen. Er entwarf ihm einen Plan der Dardanellenstraße
und ihrer User, der beiden Seiten des Bosporus, der Haupt¬
stadt Konstantinopel, inspizierte die Festungswerke der Darda¬
nellenstraße, machte Schießverfuche mit den dortigen Kanonen,
hatte mit Halit Pascha, dem Schwiegersohn des Sultans,
die Festungswerke von Varna, welche eben neu gebaut wur¬
den, zu besichtigen, und sollte bei der Aufführung von Brücken-
und Palastbauten, bei der Herstellung von Wasserbehältern
und Wasserleitungen seinen Rat erteilen und Pläne entwerfen.
(Müller.)
„Ich habe soeben meine Aufnahme von Konstantinopel
beendet; gewiß in keiner andern Hauptstadt hätte ich so un-
belästigt, wie hier, in den Straßen arbeiten können. —
,Härtn', meinten die Türken, ,eine Karte' — und gingen ruhig
weiter, als ob sie sagen wollten: ,wir verstehen doch einmal
nichts davon/ Zuweilen passierte ich auch mit meiner Me߬
tischplatte für einen Mann, der Süßigkeiten auf einer weißen
Scheibe in den Straßen zum Verkauf herumträgt, und
als solchen suchten die Kinder Freundschaft mit mir zu
machen." —
Im Jahre 1837 begleitete Moltke den Großherrn auf
einer Reise durch Bulgarien und Rumelien. Die Festungen
sollten inspiziert, Karten und Pläne entworfen werden. Am
6. Juni kehrt er wieder nach Budjukdere zurück, wo es ihm