Full text: Generalfeldmarschall Graf Moltke

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ihn, ob er ihm gefällt!< worauf denn der Nischan mir feier¬ 
lichst um den Hals gebunden wurde. Sodann erhielt mein 
Dragoman ebenfalls eine Dekoration geringerer Art, mit 
dem Vermerk: ,weil er mir bei meinen Arbeiten beigestanden'; 
und wir waren entlassen. Der lebhafteste Eindruck, welcher 
mir von dieser ganzen Scene geblieben, ist der Ausdruck von 
Wohlwollen und Güte, welcher alle Worte des Großherrn 
bezeichnete." 
Neben der Schrift über Militär-Reform hatte Moltke 
für den Sultan noch manche andere wichtige Arbeit auszu¬ 
fertigen. Er entwarf ihm einen Plan der Dardanellenstraße 
und ihrer User, der beiden Seiten des Bosporus, der Haupt¬ 
stadt Konstantinopel, inspizierte die Festungswerke der Darda¬ 
nellenstraße, machte Schießverfuche mit den dortigen Kanonen, 
hatte mit Halit Pascha, dem Schwiegersohn des Sultans, 
die Festungswerke von Varna, welche eben neu gebaut wur¬ 
den, zu besichtigen, und sollte bei der Aufführung von Brücken- 
und Palastbauten, bei der Herstellung von Wasserbehältern 
und Wasserleitungen seinen Rat erteilen und Pläne entwerfen. 
(Müller.) 
„Ich habe soeben meine Aufnahme von Konstantinopel 
beendet; gewiß in keiner andern Hauptstadt hätte ich so un- 
belästigt, wie hier, in den Straßen arbeiten können. — 
,Härtn', meinten die Türken, ,eine Karte' — und gingen ruhig 
weiter, als ob sie sagen wollten: ,wir verstehen doch einmal 
nichts davon/ Zuweilen passierte ich auch mit meiner Me߬ 
tischplatte für einen Mann, der Süßigkeiten auf einer weißen 
Scheibe in den Straßen zum Verkauf herumträgt, und 
als solchen suchten die Kinder Freundschaft mit mir zu 
machen." — 
Im Jahre 1837 begleitete Moltke den Großherrn auf 
einer Reise durch Bulgarien und Rumelien. Die Festungen 
sollten inspiziert, Karten und Pläne entworfen werden. Am 
6. Juni kehrt er wieder nach Budjukdere zurück, wo es ihm
	        
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