1. Friedrich Wilhelm, 
Kurfürst von Brandenburg. 
(1640 bis 1688.) 
Gleichwie ein Samenkorn stirbt, und gerade dadurch das Lebe:: 
vervielfältigt daraus hervorgeht, so erwuchsen aus der Hinfälligkeit des 
deutschen Reiches, das der geistvolle Samuel Puseudorf zu dieser Zeit 
„ein schauerliches, ungeheuerliches Monstrum" nennt, „das man der 
Sehkraft beraubt", die lebensfähigen Staaten des deutschen Reiches zu 
neuer Blüte. Unter ihnen ragte besonders Kurbrandenburg mit seinem 
großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm hervor. Seine Regierungszeit 
bezeichnet den Anfang eines sieghaften Ringens, dessen Endziel erst 
nach Jahrhunderten erreicht wurde, als König Wilhelm I. von Preußen 
sich im Königsschlosse der französischen Ludwige zu Versailles als 
deutscher Kaiser huldigen ließ. 
Hatte Frankreich die Selbständigkeit der einzelnen deutschen Fürsten 
nur zu heben gesucht, um die Kraft des vereinten deutschen Reiches 
zu schwächen und zu vernichten, der Verlauf der Geschichte zeigt, daß 
ein höherer Wille das edle, deutsche Volk erhalten und zu neuer Kraft 
erstehen lassen wollte. 
Kurbrandenburg war allezeit ein vornehmes Glied des deutscher: 
Reiches gewesen, und mancher Sproß des edeln Hohenzollerngeschlechts 
hätte kühn seine Hand nach der Kaiserkrone ausstrecken dürfen. In 
der Jülisch-Kleveschen Erbschaft, bei der Johann Sigismund vou
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.