210
wühlt er unter der Erde lange Gänge und stößt die sog. Maulwurfs¬
hügel empor.
Die Gänge gehen alle von seinem ziemlich tiefliegenden Ban oder Ressel
aus. Täglich durchläuft er sie mehrmals und vergrößert sie auch wohl, um Reqen--
wärmer, Käfer, Maulwurfsgrillen imd besonders Engerlinge zur Stillung seines
stets lebhaften pungers zu finden. In warmen Nächten kommt er auch bisweilen
an die Oberfläche, um
Schnecken, Blindschleichen,
Frösche ic zu erhaschen;
im Winter geht er wie die
Würmer und Insekten in
die frostfreie Tiefe hinab,
wo er seine Jagd fortsetzt.
Pflanzenkost verschmäht er
durchaus. Nebenbuhler, die
ihm die Nahrung streitig
machen würden, duldet er
nicht in seinem Gebiete.
Der Maulwurf ist der
Landwirtschaft sehr nütz-
Der Maulwurf. lich, wird aber durch die
aufgestoßenen Grund¬
haufen oft recht lästig, weshalb er leider vielfach verfolgt wird.
b. Die Spitzmaus ist ebenfalls ein sehr schonenswertes, insektenfressendes
Raubtier. Im Gegensatz zur pausmaus hat sie einen Rüffel, behaarte Öhren,
einen ebensolchen Schwanz und Bisamgeruch, weshalb Ratze und pund sie wohl
töten, aber nicht aufzehren. Die nur maikäfergroße Z w e r g f x i tz m a u s (in ganz
Nord- und Mitteleuropa und Sibirien) ist das kleinste unter allen Säugetieren. Zu
den insektenfressenden Raubtieren gehört ferner noch der Igel (l, 230; II, jo, t0,
mit welchen: der Dachs in vielfacher pinsicht hnlichkeit zeigt. Beide sind im
perbst sehr fett, halten dann einen Winterschlaf und find beim Erwachen im
Frühjahr völlig abgemagert.
223. a. Der braune Gär,
auch Meister Braun oder Petz genannt, ist eines der größten Raubtiere
und zählt zu den Sohlengängern. Er erreicht eine Länge von
l1/* m und eine Schulterhöhe von beinahe 1 m. Sein plumper Körper
ist in einen langzottigen, braunen Pelz gehüllt. Der rundliche Kopf
läuft in eine kegelförmige Schnauze aus. Die Beine sind dick und
ziemlich kurz. Die breiten Füße haben nackte Sohlen und je 5 Zehen
mit langen Krallen. Sie berühren beim Gehen den Boden mit der
ganzen Sohlenfläche. Der Schwanz ist kurz und kaum bemerklich. Trotz
seines schwerfälligen Körpers kann der Bär geschickt scharren, gut laufen
und vortrefflich klettern, z. B. um wilde Bienenstöcke zu plündern.
Der Bär ist ein Allesfresser. In der Jagend nährt er sich haupt¬
sächlich von Pflanzenkost, besonders von Wurzeln. Beeren, Obst und
Honig sind ihm wahre Leckereien. Später beschleicht er auch weidende
oder schlafende Tiere, z. B. Schafe, Ziegen und Rinder. Dem
Menschen weicht er aus. Wird er aber angeschossen oder in die Enge
getrieben, so geht er aufrecht auf feinen Gegner los und sucht ihn
umarmend zu erdrücken. Oft fängt man ihn auch lebend in Gruben.