Baukunst. Bildende Kunst. 115
Bischer schuf das großartige Sebaldusgrab, ein baldachinartiges Gehäuse f 1529
für den silbernen Sarkophag des Heiligen, Veit Stoß, zugleich Bildhauer, Kupfer- f 1533
flecher und Holzschnitzer, ein berühmtes Schnitzwerk in der Lorenzkirche, der
Englische Gruß genannt, sowie mehrere Kreuzigungsgruppen. Der Würz¬
burger Bildhauer Tilman Riemenschneider schmückte den Bamberger Dom f 1531
durch das Marmorgrab Kaiser Heinrichs II. und seiner Gemahlin. Zu
erwähnen ist noch die marmorne Grabplatte Kaiser Ludwigs d. B. in der
Frauenkirche zu München (vgl. S. 99), deren Oberteil den thronenden Kaiser
mit zwei Engeln darstellt.
4. Die Malerei. Im 14. Jahrh. entwickelte sich die Altarmalerei. Berühmt
ist der Genter Altar (von den Brüdern Hubert und Jan van Eyk), von dessen um 1420
Das Innere der Sebalduskirche in Nürnberg. Gotischer Stil.
12 Tafeln acht beiderseitig mit religiösen Szenen bemalt sind. In Köln wirkte
Stephan Lochner, dessen anmutige kleine Madonna im Rosenhag ein um 1450
Juwel an hellstrahlender Farbenpracht ist. Zu den größten Künstlern des 15. Jahr¬
hunderts zählt der Elsässer Maler und Kupferstecher Martin Schongauer, 11491
dessen goldglänzende, lebensgroße Madonna im Rosenhag, umgeben von
musizierenden oder anbetenden Engeln, zu den köstlichsten Perlen deutscher Mal-
kunst zählt. — Die Glasmalerei konnte sich auf den großen gotischen Fenstern
in reicher Fülle und Schönheit betätigen.
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