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eher anhero kommen möge. Das ist unsere Meynung und Gefallen. Geben zu 
Worms unter unser zurück gedruckten Secret besiegelt am 8 Tage des Monats Martn 
Anno 1521." m _ 1cc, 
(Nach Hofmann, Ref.-Hch., S. 155.) 
(Luther kam auch durch Leipzig, wurde hier zwar ziemlich kühl ausgenommen, 
erhielt aber doch wenigstens den Ehrentrunk, einen Becher Weines.) 
2. Nachforschungen über Luthers Aufenthalt in Leipzig 
im Dezember 1521. 
(Bericht des Rates zu Leipzig an die Herzöge Johann d. I. und Friedrich d. I., Leipzig, 
am 16. Februar 1522:) 
„Ms E. F. G.1) uns eyn schriftlichen befehil gethan, bey Cuntz Kuchmeister 
zu erkunden, wie dye wort gelaut, so der Augustinerprovintial, welcher bei yme 
gelegen, solle geredt, und wer solchs gehört und darbey gewest, auch nochdem doctor 
Martinus Luther heymlich alhir solle beherbergt, bey weme er gelegen, und wes 
wir uns darinnen snrder halten etc., haben wir der sachen mit hochem fleiß, so vil 
ymmer möglich, nachgesragt und (Suntj Kuchmeister und andere, so uns angegeben, 
darauf examiniret, dye vormittelst yren eyden yre aussage gethan . . . Sontags 
nach Valentini martiris anno etc. 1522." 
(Beilage:) „Johannes Wagner, ... von dem das geruchte ist, das doctor 
Martinus Luther, als er heymlich alhir durchgezogen, bey yme solle geherbergt haben, 
ist vormittelst seynem eyde befragt, ob derselbig doctor Martinus bey yme beherbergt 
ader gelegen sey etc. Sagt, das er wissentlich nye bey yme gewest, er kenne yne 
auch nicht. Es sey wol in vigilia Barbara vorschienen2) zu mittag eyn reytender 
mit eynem knechte in grauen reuterskleydern in seyn Haus kommen, nochdem3) er 
öffentliche gastung Heldit,4) derselbig hab eyn bart gehabt und ein rot birretlein5), 
wie itzo gewonlich, under den Hute, dasselbig birret hab er nicht wollen abethun, 
sundern fest aufgezogen und, als er weg wollen ziehen, hab er die reuterskappe 
im stalle angethan, sey also nach gehaltener malzeit wider weggeritten. Er wisse 
aber nicht, halte es auch noch nicht darvor, das es doctor Martinus gewest sey. 
Desselbigen tages sey eyn freyweyb in seynem Hause zum bire gewest, dye hab 
gesagt, es sey gewißlich doctor Martinus, sie kenne yne wol. Er habe aber auf 
dieser leichtfertigen Person rede keyn achtung geben. Darnach ungeferlich über acht 
tage sey derselbig reytende mit dem knechte abermals widerkommen, zu mittags gessen 
und darnach wider von dannen geritten; er sey aber keyne nacht bey yme blieben.61 
Mehir7) wisse er nicht darvon. 
Georg Reich ... ist von9) doctor Martine auch vormittelst seynem eyde 
befragt . . . Doctor Martine halben sagt er, das derselbig seyn leben lang seyns 
Wissens nye (bei ihm) gewest, er habe auch gar keynen von Wittenberg geherbergt, 
dann alleyn eynen Peter Barbirer, der sey vor 20 jaren in seynem Hause bey 
seynem vorsarn seliger gelegen, den Herberge er noch, wenn er kommt. Es sey wol 
unlängst ^erschienen10) eyn prister von Wittenberg, der dye platte vorwachsen lassen, 
in seyn Haus kommen und yne umb Herberge gebeten, habe es yme aber vorsagt 
!) Eure fürstliche Gnaden. 2) am verflossenen 3. Dezember. 3) wo, in dem (das Haus 
hieß später „zu den 3 Schwanen", jetzt Brühl Nr. 7). *) hält. B) Barret. 6) Daß dieser Reiter 
wirklich Luther war, der damals heimlich innerhalb von etwa 10 Tagen von der Wartburg nach 
Wittenberg und zurück reiste, darf mit Sicherheit angenommen werden (vgl. Köstlin, Luther, 
3. Aufl., I. Bd., S. 510). 7) mehr. 8) Vgl. S. 218. 9) wegen. 10) unlängst in ver¬ 
flossener Zeit.
	        
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