fullscreen: Bayerisches Realienbuch

(6. — 
einige Zinkschnitzel (beim Klempner zu haben) und übergießen sie durch die 
Trichterröhre mit verdünnter Schwefelsäure. Sofort entsteht ein lebhaftes Auf— 
brausen. Es entwickelt sich ein Gas, Wasserstoff genannt. (S. 51.) Da es sich 
in reichem Maße bildet, so hat es in der Flasche keinen Platz und entweicht 
durch die Gasleitungsröhre. Dabei nimmt es die anfangs in der Flasche be— 
findliche Luft mit sich fort. Wir fangen das Gas unter Wasser in einem 
kleinen Glaszylinder auf und zünden es an. Das zuerst aufgefangene verbrennt 
mit Explosion, denn es war noch mit Luft gemischt. Diese Mischung nennt man 
Knallgas. Daher darf man das ausströmende Gas erst dann anzünden, wenn 
das im Zylinder enthaltene nicht mehr explodiert, sondern ruhig brennt. Einen 
mit Wasserstoff gefüllten Zylinder hält man eine Minute lang mit der Offnung 
nach unten, einen zweiten umgekehrt. Der Inhalt des ersteren läßt sich noch 
entzünden, der des zweiten nicht mehr. Im ersten ist der Wasserstoff geblieben, 
im zweiten nicht; also ist der Wasserstoff leichter als Luft, nämlich 144mal so 
leicht. Er wird daher zum Füllen der Luftballons und Luftschiffe verwandt. 
(Physik 8 45.) Wir setzen an die Ausströmungsöffnung mittels eines kurzen 
Gummischlauchs ein nach oben rechtwinklig gebogenes Glasröhrchen, das in einer 
Spitze endet. Hier zünden wir den Wasserstoff an. Er brennt mit blaßblauer 
Flamme. Ein in sie gehaltener Draht glüht bald stark; also ist die Flamme 
sehr heiß. Deshalb dient die durch reinen Sauerstoff (857 a) gespeiste Wasser— 
stofflamme zum schnellen Abschmelzen (Bohren und Schneiden) von Eisen. 
Halten wir ein trockenes Glas mit weiter Offnung über die Flamme, so be— 
schlagen die Wände des Glases inwendig mit feinen Wassertropfen. Indem 
nämlich der Wasserstoff verbrennt, d. h. sich chemisch mit dem Sauerstoffe der 
Luft verbindet, entsteht wieder Wasser. 
III. Die atmosphãrische Luft. Sauerstoff. Stickltoff. 
Ammoniak. 
5. Atmosphärische Luft. Die Luft, die uns umgibt, brauchen wir zum 
Atmen. Kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze kann ohne sie leben. Sie umgibt 
die Erde wie eine kugelförmige Hülle. Diese Lufthülle nennt man den Luft— 
kreis (Dunstkreis, Atmosphäre). Die atmosphärische Luft hat eine Höhe von 
etwa 300 km. — Sie besteht aus ungefähr 1 Teil Sauerstoff und 4 Teilen 
Stickstoff. Jedoch sind ihr noch geringe Mengen Kohlensäure und Wasserdampf 
beigemengt. 
6. Sauerstoff findet man außer in der Luft im Wasser, in der Erde, in 
Tieren und Pflanzen, doch trifft man ihn niemals allein an. Um Sauerstoff 
darzustellen, vermischen wir etwa 20 g chlorsaures Kali mit ebensoviel pulveri— 
siertem Braunsteine und füllen davon ein Probierglas von schwer schmelzbarem 
Glase oder besser eine kleine Retorte etwa halb voll. Dann verschließen wir 
das Gläschen luftdicht mit einem durchbohrten weichen Korke, durch dessen 
Offnung das eine Ende einer 8-förmigen Glasröhre geführt ist. Hierauf hängen 
wir das Probierglas mittels eines Drahtes so an einem Gestelle auf, daß das 
freie, aufwärtsgebogene Ende der Glasröhre in eine Waschschüssel mit Wasser 
taucht und die Offnung noch etwas vom Wasser bedeckt wird. Erhitzen wir nun 
322
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.